In Gräfenhainichen, Sachsen-Anhalt, entfesselt Niclas M. (18) mit seiner Verfolgung von Verkehrssünder:innen einige Unruhe und landesweite Schlagzeilen. Er bezeichnet sich laut RTL selbst als "Anzeigenhauptmeister". In seiner Freizeit meldet er persönlich jede:n Falschparker:in und reist dafür mit dem Deutschlandticket kreuz und quer durch das Land. Bereits über 4.000 Falschparker:innen hat dieser junge Mann erfolgreich angezeigt.
Neumünster findet Niclas gut
Die Stadt Neumünster in Schleswig-Holstein ruft nun sogar ihre Bürger:innen dazu auf, die Falschparkenden zu denunzieren, so bild.de. Unter dem Titel "Falschparker*innen an uns melden" veröffentlicht die Stadtverwaltung einen Beitrag auf Facebook und Instagram und fordert die Einwohner:innen dazu auf, Verstöße anzugeben.
Dies hat heftige Reaktionen in den sozialen Medien ausgelöst. Trotzdem plant Niclas laut bild.de, nach Neumünster zu kommen, um auch dort Parksünder:innen anzuzeigen. Die Stadtverwaltung versucht mittlerweile die Gemüter zu beruhigen und betont, dass es nicht um Denunziation geht.
Allerdings ist der Ordnungsdienst wegen Personalmangels von Parkverstößen abgezogen worden. Die Angestellten sollen sich laut bild.de stattdessen mehr aufs Blitzen konzentrieren. Dies wiederum hat zu einem Rückgang der Knöllchenzahl geführt.
Die Bezeichnung "Anzeigenhauptmeister" ist inzwischen aus dem Post entfernt und eine Klarstellung über Social Media-Kanäle des Rathauses erfolgt. Gleichzeitig hat die Verwaltung mitgeteilt: „Das Angebot eines Meldeportals haben wir seit zehn Jahren."
Das ist Niclas
In inoffizieller Mission für das Ordnungsamt fährt Niclas durch die Straßen, stets auf der Jagd nach Verkehrssünder:innen. Wenn er eine:n entdeckt, wird das Fehlverhalten konsequent festgehalten und selbstverständlich angezeigt. Mit dem Handy schießt er laut Bild ein Beweisfoto und schickt es über eine App direkt an das Ordnungsamt weiter.
Im letzten Jahr hat er laut Bild alleine bereits 4227 Anzeigen erstattet und Städte und Gemeinden haben dadurch über 140.000 Euro eingenommen. Sein Ziel ist es offenbar, in jeder deutschen Stadt und Gemeinde mindestens eine:n Falschparker:in zur Anzeige zu bringen.
Strafzettel sind lukrativ für Städte
Falschparker:innen sind ein Ärgernis, aber auch ein wichtiger Finanzfaktor für die Kommunen: Im Jahr 2020 haben Knöllchen mehr als 600.000 Euro zum Beispiel in die Kassen der Städte und Gemeinden im Kreis Stormarn gespült, so mopo.de.
Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den Kommunen hinsichtlich des personellen Aufwands und der Abrechnung. Laut mopo.de ist die Gesamtsumme der Parkgebühren seit 2015 von 9,5 auf über 20 Millionen Euro gestiegen.
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Verwendete Quellen:
bild.de: Erste Stadt ruft Bürger zum Petzen auf
bild.de: Anzeigen sind sein Hobby!
rtl.de: Niclas (18) spielt gern Polizist: Selbsternannter Anzeigenhauptmeister nimmt Falschparker ins Visier
mopo.de: Krasser Anstieg: Knöllchen bringen Hamburg zweistellige Millionensumme
