Am 23. August hat das Bundeskabinett den vom Bundesfamilienministerium und dem Bundesjustizministerium erarbeiteten Entwurf zum Selbstbestimmungsgesetz beschlossen, welches das Transsexuellengesetz von 1981 ablösen soll.
In Zukunft soll es damit trans- und intergeschlechtlichen sowie nichtbinären Menschen möglich sein, ihren Geschlechtseintrag im Personenstandsregister in Form einer einfachen Erklärung ändern zu lassen. Nähere Informationen dazu teilt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) auf seiner Internetseite.
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Transsexualität als "modischer Trend"
Im Interview mit dem Spiegel hat nun Feministin Alice Schwarzer ihre Meinung zum neuen Selbstbestimmungsgesetz geäußert. In dem auf ihrer Webseite geteilten Artikel kritisiert sie vor allem, dass trans zu sein heutzutage zu einem "Massenphänomen" geworden sei. Ihrer Ansicht nach sei es "ein modischer Trend für junge Leute, trans zu sein".
Dies begründet sie damit, dass die Anzahl junger Mädchen, die sich als trans outen, in den letzten Jahren deutlich gestiegen sei. Das rühre daher, dass man Mädchen, die sich nicht in die weibliche, von der Gesellschaft konstruierte, Geschlechterrolle einfügen wollen, heute nicht mehr beibringt, dass es okay ist, nicht der Norm zu entsprechen - stattdessen laute die Schlussfolgerung nun, dass sie demzufolge Jungen sein müssen.
Höhere Altersgrenze und Beratung als Vorschrift
Mit dieser Schlussfolgerung, so Schwarzer, halte man das binäre Geschlechterrollensystem doch erst recht aufrecht. Sie selbst wünscht sich dagegen für Mädchen und Jungen, dass sie "einfach Mensch sein dürfen". Stattdessen werde Transsein für Jugendliche immer attraktiver - gar zur "Provokation". Gerade im Alter der Pubertät stecken Jugendliche jedoch noch in der Findungsphase, besonders auf ihren eigenen Körper bezogen. Ihnen als Lösung einen "schweren Eingriff in Psyche und Körper" zu suggerieren, sieht Schwarzer als verantwortungslos an.
Dass mit dem Selbstbestimmungsgesetz künftig "jeder Mensch ab 14 Jahren [jedes Jahr wieder neu] seinen Personenstand ändern kann" bewertet Schwarzer daher als kritisch. Das Ganze sollte ihrer Meinung nach eine höhere Altersgrenze, etwa von 18, besser aber noch von 21 Jahren, haben. Ebenso solle eine unabhängige Beratung Vorschrift sein, damit sich gerade junge Menschen "ihrer wahren Motive" für diesen Schritt bewusst werden können.
Verwendete Quellen:
Alice Schwarzer Webseite: "Trans zu sein, ist Mode – und die größte Provokation"
BMFSFJ: "Bundeskabinett beschließt den Entwurf zum Selbstbestimmungsgesetz"