Dass sie sich politisch aneinander reiben würden, war zu erwarten. Doch als die Verteidigungsexpertin der FDP, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, und der Außenpolitiker Gregor Gysi von den Linken am vergangenen Dienstag über die Möglichkeiten des Kriegsendes in der Ukraine diskutierten, wurde der Streit fast schon persönlich!
Strack-Zimmermann und Gysi sind sich nur in einem einzigen Punkt einig
Die beiden wurden von Sandra Maischberger in deren Sendung Maischberger eingeladen, um dort über ein mögliches Ende des Ukrainekriegs zu diskutieren – eines der dringendsten außen- und verteidigungspolitischen Themen.
Überraschenderweise waren sich die beiden Politiker:innen immerhin in einem Punkt einig: Der Krieg könne nur durch Friedensverhandlungen beendet werden.
Danach entflammt eine erbitterte Diskussion
Doch schon bei der Frage danach, wie der Weg dahin aussehen könne oder müsse, zeigte sich , wie verschieden die Gäste und deren jeweilige Partei denken.
Gregor Gysi fordert eine Lösung via Diplomatie
So ist Gregor Gysi davon überzeugt, dass man die Mittel der Diplomatie einsetzen müsse – allerdings nicht etwa, indem man erneut (erfolglos) versuche, mit Putin direkt zu kommunizieren. Vielmehr sollten sich die westlichen Chefdiplomat:innen und -politiker:innen an China und Indien wenden.
Denn die beiden Länder seien wichtige Lieferanten für den russischen Präsidenten. Und sollten diese ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit Russland einstellen, sähe es schlecht aus für den Kremlchef:
Wenn die die Beziehungen abbrechen würden, dann wäre er wirklich isoliert. Das kann er sich gar nicht leisten. Da müsste unsere Diplomatie versuchen, die chinesische und die indische Regierung dazu zu bringen, dass die auch gegen die Abgabe von ukrainischem Territorium sind, und dann Vermittlungen anstellen zwischen der russischen und der ukrainischen Regierung [...].
Strack-Zimmermann hält an weiteren Waffenlieferungen fest
Diese Idee scheint die FDP-Politkerin für absurd zu halten. Zum einen geht sie wohl nicht davon aus, dass Kanzler Scholz – oder auch andere Staats- und Regierungschefs – auf China einwirken könnten:
China unterstützt Russland mit Komponenten, über andere Staaten nicht im Ganzen, sondern portioniert, damit es nicht auffällt, wenn sie Russland erreichen. Und China ist eng verbündet mit Nordkorea, das in diesem Krieg Russland unvorstellbar unterstützt und gleichzeitig russisches Knowhow bekommt.
Zum anderen betont sie im Laufe der Sendung mehrmals, dass die Ukraine "aus einer Position der Stärke heraus" mit Russland verhandeln müsse – und es demnach wichtig sei, weiterhin Waffen an Selenskyi und dessen Militär zu liefern.
"Traumtänzer": Die Diskussion wird plötzlich persönlich
Als Gysi dabei auf die anstehenden US-Wahlen und eine mögliche Europa-Abkehr der Amerikaner:innen im Falle von Trumps Wiederwahl zu sprechen kommt, platzt Strack-Zimmermann der Kragen:
Seien Sie doch nicht so ein Traumtänzer!
Doch der Linken-Politiker kontert, nicht minder persönlich werdend:
Nein, Sie sind eine Traumtänzerin! Sie glauben wirklich, mit Raketen in Russland gewinnen zu können. Das ist albern.
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Verwendete Quelle:
ARD: Maischberger; Sendung vom 09.04.2024