Für AstraZeneca läuft es aktuell nicht so gut wie erhofft: Zum einen musste das Unternehmen vor Gericht einen Rückschlag einstecken. Zum anderen darf es seinen Covid-Impfstoff nicht mehr in der EU verkaufen.
Wegen Nebenwirkungen: Covid-Impfstoff verliert Zulassung in der EU
Wie jetzt bekannt wurde, gilt das Ende der Zulassung ab dem heutigen Dienstag, 07. Mai 2024, und tritt EU-weit in Kraft. Dieser Entscheidung vonseiten der EU-Kommission gingen mehrere Meldungen über gravierende Nebenwirkungen des ursprünglich als "sicher" eingestuften Impfstoffs voraus.
In einigen Fällen soll Vaxzevria, also der betreffende Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers, zu Blutgerinnseln im Gehirn und sogar zum Tod der behandelten Patient:innen geführt haben. In Großbritannien steht AstraZeneca aktuell sogar vor Gericht.
... und hat in Großbritannien eine Sammelklage ausgelöst
Derzeit wird vor dem High Court in London auch über eine Sammelklage gegen AstraZeneca verhandelt. 52 Familien werfen dem Pharmakonzern vor, dass dessen Impfstoff kritische Nebenwirkungen entfaltet hatte, die ihre Angehörigen lebenslang schädigten oder gar zu deren Tod geführt hatten.
Anfangs wies der Konzern alle Vorwürfe von sich, zuletzt musste ein Unternehmenssprecher aber einräumen:
In sehr seltenen Fällen kann [der Corona-Impfstoff] TTS verursachen.
TTS steht für Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom, welches eine verminderte Bluttblättchenanzahl (Thrombozyten) sowie mögliche Blutgerinnsel in Bauch und/oder Gehirn verursacht. TTS kann zum Tod der betroffenen Person führen.
Bitter: Zwischenzeitlich hatte der Impfstoff sogar eine reguläre Zulassung
Das Vakzin von AstraSeneca wurde zu Beginn der Pandemie, sobald es als vermeintlich "sicher" eingestuft worden war, eine Notfallzulassung von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Diese wurde sogar noch einmal verlängert – und schließlich erhielt Vaxzevria sogar eine "Zulassung zur Standardvermarktung"
Nachdem sich die Berichte über tödliche Nebenwirkungen häuften, wurde das Vakzin in mehreren Ländern, entweder gar nicht mehr oder nur an bestimmte Personengruppen verarbreicht. Und schließlich hat die EU-Kommission nun die Zulassung widerrufen.
Glück im Unglück für den Konzern: Finanziell wird es kaum ein Nachspiel haben
Zu diesem Zeitpunkt wurden allein in der EU bereits knapp 70 Millionen Erwachsene mit Vaxzevria geimpft, allein im Jahr 2021 erwirtschaftete AstraZenca mit diesem Impfstoff einen Umsatz von rund 2 Milliarden Euro. Um diese Einnahmen fürchten muss der Konzern nicht, selbst wenn er in London schuldig gesprochen wird:
Denn AstraZeneca hat eine entsprechende Absicherung bei der britischen Regierung – diese würde im Fall der Fälle für die Schadenszahlungen an die Kläger:innen aufkommen. Auch in Bezug auf die Geschäftszahlen macht man sich bei AstraZeneca vermutlich weniger Gedanken. Denn aus Unternehmenskreisen wurde bekannt, dass man die Produktion längst eingestellt habe.
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Verwendete Quellen:
VDI Nachrichten: EU widerruft Zulassung für Corona-Impfstoff von AstraZeneca
Berliner Zeitung: AstraZeneca: EU stoppt Zulassung für Corona-Impfstoff