Die Chefin der neu gegründeten Partei Bündnis Sahra Wagenknecht spricht im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen über AfD-Chefin Alice Weidel und mit wem sie sich nach den Landtagswahlen eine Koalition vorstellen kann. Hier vertritt sie interessante Positionen.
Sahra Wagenknecht: Alice Weidel ist konservativ-wirtschaftsliberal
Nach der Neugründung des Bündnis Sahra Wagenknecht im Januar 2024, wird Sahra Wagenknecht im Interview am Freitag gefragt, mit wem ihre Partei nach den Landtagswahlen im Herbst regieren würde. Sie weicht gleich aus und stellt die Gegenfrage, welche Politik das deutsche Volk haben will. Doch dann erklärt sie, dass sie sich durchaus eine Koalition mit der AfD und vor allem Alice Weidel vorstellen könne.
Allerdings erklärt sie auch schnell, wo die Koalitionsfreude an ihre Grenzen stößt. Mit Björn Höcke habe sie nichts zu tun. Das lehne das BSW ab. AfD-Chefin Alice Weidel hingegen verteidigt sie so:
Alice Weidel vertritt keine rechtsextreme Position, sondern eine konservativ-wirtschaftsliberale. Weidel halte aggressive Reden, aber eine völkische Ideologie, also die Annahme, dass sich Nationen nicht über Kultur, sondern über Gene und Blut konstituieren, kann ich bei ihr nicht erkennen.
Eines ist sicher, Sahra Wagenknecht will regieren
Obwohl sie gerade den Kontakt zu einem rechten Akteur enthüllt hat, rudert die Politikerin dann etwas zurück. Sie sehe schon rechtsradikale Züge in der AfD. Der konservative Flügel, zu welchem sie Alice Weidel zählt, würde immer schwächer werden. Europa-Spitzenkandidat Krah habe für Wagenknecht rechtsradikale Tendenzen, ebenso wie Björn Höcke. Die große Mehrheit der AfD sei aber nicht rechtsradikal. Diese seien lediglich enttäuscht:
Sie sind wütend, wie schlecht unser Land regiert wird, sie sind zu Recht empört über abgehobene Politiker, die sich nur noch in ihrer Blase bewegen und die Probleme der Menschen nicht einmal mehr kennen, geschweige denn lösen.
Mit der CDU sieht Sahra Wagenknecht eine ähnliche Ideologie
Ihre ehemaligen Kolleg:innen aus der Links-Partei lassen nach dieser Aussage kein gutes Haar an Sahra Wagenknecht. Doch diese erklärt, dass es ihr nur darum gehe, ob „eine Forderung richtig oder falsch“ sei. Selbst mit der CDU könne sie sich eine Koalition gut vorstellen.
Länger spricht die BSW-Politikerin über diese mögliche Koalition mit der CDU. Dies begründet Wagenknecht damit, dass die CDU vor allem in Thüringen mehrere Anträge im dortigen Landtag vorgelegt hätten, welchen die AfD zugestimmt habe. Ob dies auf eine mögliche AfD, BSW und CDU-Koalition hindeuten könnte ist nicht geklärt worden. Mit der Partei Die Grünen kann sich Sahra Wagenknecht hingegen keine Koalition vorstellen.
Wie reagiert die CDU auf die Aussagen von Sahra Wagenknecht?
Die sächsische Abgeordnete Christiane Schenderlein sagt im Interview mit dem Tagesspiegel Folgendes:
Bislang wissen wir noch nicht, für welche konkreten Inhalte BSW steht. Wir können noch nicht sagen, ob Bündnisse oder eine Zusammenarbeit welcher Art auch immer denkbar wäre oder nicht.
Auch der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz spekuliert viel über mögliche Koalitionen. Gerade lässt er sich bei Caren Miosga darüber aus, wie man mit dem AfD-Problem umgehen könne. Während er sich zu Beginn der Gründung des BSW recht kritisch äußerte, verschwimmen nun seine Ansichten mehr und mehr.
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Verwendete Quellen:
Frankfurter Rundschau: "Keine rechtsextremen Positionen": Wagenknecht verteidigt AfD-Chefin Weidel
Berliner Zeitung: Sahra Wagenknecht über AfD-Chefin: Völkische Ideologie kann ich bei Frau Weidel nicht erkennen