Seit Ende 2021 ist Robert Habeck, der u. a. Germanistik und Philosophie studierte, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. Am 30. April ist der 54-Jährige zu Gast in der Sendung von Markus Lanz und sorgt dort mit seinen Rechenkenntnissen für Aufsehen.
Debatte um Verbrenner und E-Autos
In der Polit-Talkshow geht es an dem Abend nicht nur um die Reform des Klimaschutzgesetzes und die Hamburger Demonstration von Islamist:innen, sondern auch um das Thema E-Mobilität.
Moderator Markus Lanz spricht Habeck, von dem Jens Spahn kein Fan zu sein scheint, auf die Autoindustrie an, erwähnt dabei, dass deutsche Verbrenner, meist Autos im oberen Preissegment, in China durchaus noch Erfolg hätten, E-Autos in Peking aber fast ausschließlich von chinesischen Herstellern kämen. Lanz im Anschluss daran zu Habeck:
Die deutsche Autoindustrie ist ein Wert an sich. Wir verpassen da gerade in einer Technologie, die weltweit offensichtlich auf dem Vormarsch ist, verpassen wir den Anschluss und die Frage an Sie ist: Hat das zum Beispiel mit dieser Entscheidung zu tun, an einem Freitagabend anzusagen, dass die E-Auto-Förderung ab Sonntagabend nicht mehr gilt, aus ihrem Haus?
Kleiner Rechenfehler von Habeck
Robert Habeck gesteht ein, dass die deutsche Automobilindustrie im Punkt E-Mobilität aus mehreren Gründen ein wenig hinterherhinkt:
Einfluss jein. Natürlich ist ein abrupter Förderstopp nie gut. Aber wir haben halt auf einmal 60 Milliarden verloren durch das Verfassungsgerichtsurteil, das Geld musste dann eben zurückgehalten werden. (...) Das systemische Problem, das sie angesprochen haben, ist tatsächlich etwas anders gelagert. Was ist schiefgegangen? Der deutsche Verbrenner ist ein super Auto gewesen. (...) Man hat lange daran festgehalten. Sehr viel Entwicklung, die schon da war, wurde liegen gelassen, weil man gesagt hat 'Vielleicht geht der Kelch ja an uns vorbei'. Das war wahrscheinlich der erst Fehler.
Allerdings sei es durchaus auch problematisch, dass die Industrie sich auf das obere Preissegment konzentriere, das Massensegment fast außen vor gelassen werde. Um dies zu untermauern, nutzt der Politiker ein Rechenbeispiel, das er danach vielleicht bereut haben dürfte:
Zweitens haben sich die deutschen Automobilhersteller, weil sie das gut können, strategisch darauf konzentriert, in der Oberklasse einzusetzen. Und das macht ja auch Sinn: Wenn ein Auto eh 80.000 Euro kostet, dann kann es auch 85.000 Euro kosten. Und wenn ein Auto aber 15.000 Euro kostet, und es kostet dann, weil es etwas teurer ist, auf einmal 20.000 Euro ist es gleich ein Viertel Prozent, äh 25 Prozent, teurer. Und deswegen haben sie gesagt: Lass uns die Einführung der E-Mobilität über den Premiummarkt vornehmen. Da sind sie auch super drin. Andere haben es aber anders gemacht
Problem an seiner Rechnung: Es handelt sich um eine Preissteigerung von rund 33 %. Für seine abenteuerlichen Rechenkünste muss Habeck, der vor Kurzem auch von alten Weggefährten gerügt wurde, deshalb vor allem online jede Menge Kritik einstecken.
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Verwendete Quelle:
ZDF: Markus Lanz