Rebecca Reusch war 15 Jahre alt, als sie spurlos verschwand (der kleine Arian war noch viel jünger, genau wie Valeriia). In wenigen Tagen ist dies fünf Jahre her. Obwohl die Polizei die Suche nicht aufgibt (ähnlich wie bei Maddie), scheint es wenig Hinweise zu geben, die darauf schließen, dass die Berlinerin noch leben könnte – oder dass ihr Schwager doch nichts mit dem Verschwinden zu tun hat.
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Rebecca verschwand 2019 nach Besuch bei ihrer Schwester
Bereits kurz nachdem die Schülerin 2019 verschwand wurde bekannt: Sie hatte bei ihrer Schwester und deren Mann übernachtet, kam am nächsten Tag aber nicht in der Schule an. Die Familie wand sich schließlich an die Polizei und die Öffentlichkeit.
Doch auch knapp fünf Jahre nach Rebeccas Verschwinden gibt – im Gegensatz zu einem Vermisstenfall in Frankreich – es keine heiße Spur, die darauf schließen lässt, dass der Fall zeitnah abgeschlossen werden kann.
Auch nach fünf Jahren: Schwager bleibt der Hauptverdächtige
Obwohl die Kriminalpolizei allen Hinweisen nachging und in verschiedene Richtungen ermittelte, wurde Rebeccas Schwager Florian R. zum Hauptverdächtigen in diesem Fall. Zum einen, weil sich die anderen Spuren und Hinweise relativ schnell im Sand verliefen.
Und zum anderen, weil Florian R. am Morgen mit Rebecca allein gewesen war und es einige Ungereimtheiten in den Aussagen gab, wie Profiler Axelpetermann schildert:
Es verschwindet eine 15-Jährige spurlos. Sie ist eigentlich in einem geschützten Raum bei ihrer Schwester. Sie soll zur Schule gehen, doch dann ist sie alleine mit ihrem Schwager, da die Schwester die Wohnung verlässt. Rebecca ist jetzt mit ihrem Schwager alleine. Der erzählt später, dass er geschlafen habe, scheint unterdessen allerdings 'Strangulationspraktiken beim Geschlechtsverkehr' gegoogelt zu haben.
Schwierige Zusammenarbeit: Behörden kritisieren Rebeccas Familie
Zwei Mal saß der junge Mann in Untersuchungshaft, zwei Mal wurde er in Ermangelung an Beweisen wieder entlassen. Rebeccas Familie steht nach wie vor hinter ihm, hält ihn für unschuldig.
Verschiedene Kriminalexpert:innen kritisieren derweil, dass die Zusammenarbeit mit der Familie "nicht immer optimal gewesen" sei – vor allem in Bezug auf das damals überreichte Fahndungsfoto. Dazu fasst Petermann stellvertretend zusammen:
Rebecca entspricht auf dem Foto dem sogenannten Lolita-Typ, die mit ihrem Aussehen Aufmerksamkeit erzeugt. Wieso sollten die Ermittler dann ein anderes Bild nehmen, wenn sie dieses [Foto] für Fahndungszwecke [von der Familie; Anm.d.Red.] erhalten; sie können ja nicht wissen, dass Rebecca tatsächlich so nicht wirklich aussieht.
Ermittler gehen von Tod aus, Familie hofft auf ein Wiedersehen
In weiteren Gesprächen diverser Medienhäuser und -formate mit den Ermittler:innen und der Familie wird klar, dass es mittlerweile unterschiedliche Ansichten darüber gibt, welcher Ermittlungsausgang am wahrscheinlichsten ist.
Die Familie betont immer wieder, dass sie hoffe, Rebecca eines Tages wieder in die Arme schließen zu können. Ihrer Meinung nach sei von einer Entführung auszugehen.
Die Polizei und Staatsanwaltschaft gehen zwar davon aus, dass man den Fall lösen werde – rechnen allerdings eher damit, eines Tages nur noch den Leichnam bergen zu können. Anhand der bisherigen Hinweise und Spurensuche sei es möglich, dass Rebecca das Haus ihrer Schwester nie lebend verlassen hatte.
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Verwendete Quellen:
Frankfurter Rundschau: „Mimik und Gestik mit inhaltlichen Aussagen nicht kongruent“: Kriminal-Experten verwundert über Familie Reusch
RTL: Seit fünf Jahren vermisst: Kriminalexperten machen Rebecca Reuschs Familie Vorwürfe
Frankfurter Rundschau: 5 Theorien um vermisste Rebecca: Mysteriöse „Sichtung“ im Wald und Beobachtung der Nachbarin