Schon der ein oder ander Fall zum Thema Rassismus im Namen hat hierzulande eine weitreichende Diskussion ausgelöst: Ein Beispiel sind die Frankfurter Mohren-Apotheken. Eine Apotheke aus Mainz mit dem selben Namen geriet bald ebenfalls in die Kritik. Nun befeuert die Jugendgruppe von Amnesty International erneut die Diskussion. Diesmal geht es um ein Augsburger Hotel.
Das Hotel „Drei Mohren“
Die Diskussion in Augsburg dreht sich um die Frage, ob der „Mohr“, der im Hotelnamen des Steigenberger Drei Mohren steckt, eine rassistische Bezeichnung ist oder nicht. Auslöser der Debatte ist die Augsburger Jugendgruppe von Amnesty International. Sie fordert in einer Online-Petition (nicht ohne Humor) die Umbenennung des Hotels „Drei Mohren“ in Hotel „Drei Möhren“.
„Auseinandersetzung mit Rassismus muss tiefer gehen“
Tatsächlich freut sich Amnesty International über die rege Diskussion, die durch die Forderung der Jugendgruppe aus Augsburg ins Rollen gebracht wurde. Hyun-Ho Cha, Sprecher von Amnesty International Deutschland, erklärt: „Ein Dialog stellt oft den Anfang einer Lösung dar.“ Weiter fügt er hinzu: „Tatsächlich muss eine echte Auseinandersetzung mit Rassismus tiefer gehen: Auch unbewusste Annahmen, Stereotype und ein einseitig großzügiger Umgang mit rassistischen Begriffen sind Teil des Problems.“
Viele Augsburger sind dagegen
Damit, dass die Forderung bei vielen Augsburgern auf Unverständnis stoßen würde, haben die Initiatoren bereits gerechnet, wie Hyun-Ho Cha erläutert: „Die kritischen Stimmen waren auf jeden Fall zu erwarten. Das Problem Rassismus wird von sehr vielen Menschen noch immer nicht ausreichend als tatsächliches Problem anerkannt und oftmals heruntergespielt.“ Eine Bürgerin ist in der Augsburger Allgemeinen beispielsweise der Meinung: „Man sollte aufhören, alles ändern zu wollen. Der Name ist altbewährt und sollte nicht negativ verstanden werden.“
Hotel will den Namen behalten
Auch das Hotel selbst hält wenig von der Namensänderung und begründet dies mit der Historie des Hotels: So sollen der Legende nach um 1495 drei abessinische Mönche nach Augsburg gekommen sein, die aufgrund des harten Winters die Heimreise nicht antreten konnten. Gastwirt Konrad Minner soll ihnen daraufhin den Winter über ein Quartier angeboten haben. Laut Jannah Baldus von der Steigenberger Hotels AG stehen die Mohren im Wappen des Hotels demnach für Gastfreundschaft und Toleranz.