Noch Wochen nach dem gemeinsamen Auftritt mit dem türkischen Ministerpräsidenten Erdogan kochen die Emotionen weiter hoch - doch während sich Gündogan den Medien nun stellt, geht sein ebenfalls türkisch-stämmiger Mannschaftskollege Özil andere Wege, indem er jede Stellungnahme verweigert.
„Es ist schwierig, damit umzugehen“
Ilkay Gündogan jedoch erzählt, wie er sich in der aktuellen Situation fühlt: „Einige Reaktionen haben mich getroffen, vor allem auch die persönlichen Beleidigungen. Ich verstehe, dass man die Aktion nicht gut finden muss.“ Weiter erklärt der türkisch-stämmige Nationalspieler, dass es nie das Thema gewesen sei, mit der Aktion ein politisches Statement zu setzen. Er fügt jedoch hinzu: „Wir haben durch unsere türkischen Wurzeln noch einen sehr starken Bezug zur Türkei. Das heißt aber nicht, dass wir jemals behauptet hätten, Herr Steinmeier sei nicht unser Bundespräsident oder Frau Merkel nicht unsere Bundeskanzlerin.“ Und weiter gibt er zu, vom Verhalten der eigenen Fans getroffen zu sein: „Man ist Pfiffe von gegnerischen Fans gewohnt, aber wenn die eigenen Fans pfeifen, dann ist es schwierig, damit umzugehen.“
Die Nationalmannschaft ist zwiegespalten
Gegenüber ihrer Mannschaft haben sich Gündogan und auch Özil wohl gerechtfertigt. So erklärt beispielsweise Teamkollege Thomas Müller: „Die beiden haben im Kreise der Mannschaft Stellung genommen und unsere Fragen beantwortet. Ich kann nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die das Treffen nicht gut fanden.“ Doch Sami Khedira sieht das ganze etwas anders: „Sie wissen schon, was sie gemacht haben und wie sie jetzt damit umzugehen haben.“ Bleibt zu hoffen, dass beim Spiel am Freitag gegen Saudi-Arabien die Stimmung wieder besser ist - schließlich hat die Mannschaft eine Weltmeisterschaft vor sich...