Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat sich Ende Februar diesen Jahres bereits zum zweiten Mal gejährt. Ein schnelles Ende - wie es bereits früh etwa von russischer Seite in Aussicht gestellt worden ist - scheint mittlerweile in weiter Ferne zu liegen.
Auch Friedensgespräche standen immer wieder im Raum - so hat Russland bereits mehrere Male betont, für Friedensgespräche mit der Ukraine offen zu sein, dies allerdings stets an bestimmte Bedingungen geknüpft. Aktuell sorgt eine Aufforderung zu Friedensverhandlungen von Papst Franziskus europaweit für Aufregung.
Papst Franziskus fordert Friedensgespräche
Wie der Spiegel, die Tagesschau sowie das Magazin ntv übereinstimmend berichten, hat Papst Franziskus die Ukraine indirekt zu Verhandlungen mit Russland aufgefordert. Wenn klar sei, dass "man besiegt ist", solle man "den Mut haben, zu verhandeln." Verhandle man nicht, könne die Situation lediglich noch schlimmer werden, wie er in einem Interview weiter erklärte.
In vielen europäischen Ländern - darunter Polen, die Ukraine selbst und auch Deutschland - hat dieser Appell für Empörung gesorgt. Viele sehen darin eine Solidarisierung mit Russland, dessen Präsident Wladimir Putin den Krieg erst angefangen hat. So plädiert etwa der polnische Außenminister Radosław Sikorski dafür, vielmehr Russland dazu zu ermutigen, sich aus der Ukraine zurückzuziehen - damit könne man den Krieg ganz ohne Verhandlungen beenden.
Strack-Zimmermann findet klare Worte
Eine weitere Stimme, die sich mit harscher Kritik gegen den Papst zu Wort gemeldet hat, ist FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie zeigt sich enttäuscht und erklärt, sie "schäme sich als Katholikin". Statt die Opferseite dazu zu ermutigen, "die weiße Fahne zu hissen", solle der Papst "laut und unüberhörbar" die russische Gegenseite auffordern "ihre Piratenfahne - das Symbol für den Tod und den Satan - einzuholen".
Weiter führt Strack-Zimmermann, die zuletzt auch die Verteidigungspolitik von Ursula von der Leyen kritisiert hat, aus, dass Franziskus vielmehr die "mörderische Hetze" des Vorstehers der Russisch-Orthodoxen Kirche verurteilen solle. Auf die zahlreichen Vorwürfe angesprochen erklärt der Papst lediglich, es sei eine Frage der Sichtweise, ob man seine Worte als "Legitimation der stärkeren Seite" sehen wolle. Für ihn sei die stärkere Partei diejenige, die "an das Volk denkt" und "den Mut hat, zu verhandeln."
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Verwendete Quellen:
Spiegel: "Nach Ukraine-Äußerung des Papstes: Strack-Zimmermann schämt sich 'als Katholikin'"
ntv: "Papst-Worte lösen Entsetzen aus: Strack-Zimmermann 'schämt sich als Katholikin'"
Tagesschau: "Russischer Angriff auf Ukraine Harsche Kritik an Papst-Appell"