Die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland hat angesichts der bisherigen Ergebnisse der deutschen Mannschaft so einige Herzen höher schlagen lassen - mit dem 2:0-Sieg gegen Ungarn am vergangenen Mittwoch ist Deutschland bereits sicher im Achtelfinale. Dies dürfte sicherlich auch die im Vorfeld geäußerte Kritik an der Aufstellung von Trainer Julian Nagelsmann sowie den waghalsigen Aktionen von Torwart Manuel Neuer fürs erste zum Schweigen gebracht haben.
Auch im ZDF-Talk mit Markus Lanz ist die Fußball-EM am gestrigen Donnerstagabend ein Thema gewesen - allerdings aus ganz anderen Gründen. Gemeinsam mit seinen Gästen, dem Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, dem Sportjournalisten Philipp Köster, der ehemaligen Nationalspielerin Katja Kraus sowie NRW-Innenminister Herbert Reul wurde über die Sicherheitsmaßnahmen während der Europameisterschaft debattiert.
NRW-Innenminister Reul warnt vor Terror-Angriffen
Wie ZDF heute sowie die BILD-Zeitung berichten, warnte Reul dabei vor allem vor terroristisch motivierten Angriffen der Gruppe Islamischer Staat Khorosan (ISPK), einer Abspaltung des IS. Diese sei "im Moment die aktivste" - ihr ordnet man bereits einen im März auf eine Konzerthalle in Moskau verübten Anschlag zu, der 140 Opfer forderte. Bei solch organisierten Gruppen hoffe man, "dass wir relativ gut informiert sind und früh genug Bescheid wissen."
Bereits im Vorfeld der EM ist man sich der Terror-Gefahr in ausverkauften Stadien und überfüllten Fan-Meilen bewusst gewesen. "Die Gewalttätigkeiten in der Gesellschaft" seien derzeit laut NRW-Innenminister Reul so hoch "wie noch nie". Dementsprechend sind Vorbereitungen getroffen worden, wie unter anderem auch DerWesten berichtet: Während des Turniers führt die Bundespolizei an allen Grenzen Kontrollen durch und schützt auch Flughäfen und Bahnhöfe. Rund 22.000 Polizist:innen seien jeden Tag im Einsatz, heißt es weiter.
Maßnahmen schwer durchzuhalten
Besonders schwer zu erfassen seien laut Reul die "jungen Leute", die vor dem Computer säßen, sich mitreißen lassen und mit dem Messer auf andere losgehen. Gleichzeitig warnt er auch vor "Predigern", die nun im Netz unterwegs seien und nicht mehr, wie früher, auf der Straße.
Diskutiert wurde des Weiteren bei "Lanz" auch die Frage, inwiefern die Sicherheitsmaßnahmen bei der aktuell stattfindenden EM fortzuführen seien. Reul ist sich sicher: Maßnahmen in diesem Maßstab seien nach Ende der Meisterschaft "gar nicht durchzuhalten". Bereits bei normalen Bundesliga-Spielen seien die Vorsichtsmaßnahmen "irre". Es bleibt abzuwarten, wie in der Angelegenheit weiter verfahren wird.
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Verwendete Quellen:
BILD: '"Wir stochern im Nebel': Bitteres Terror-Geständnis vom „NRW-Sheriff“ bei Lanz"
ZDF heute: "Sicherheitsdebatte bei 'Lanz': Reul: 'Gewalttätigkeiten wie noch nie'"
DerWesten: "NRW: Terror-Gefahr zur EM wächst! Reul spricht Warnung aus"