Heutzutage gehört für uns alle das blitzschnelle Versenden und Empfangen von Nachrichten zum Alltag dazu. Messenger, Chats, E-Mails und Co. machen es möglich. Als das Telegramm vor rund 150 Jahren in Deutschland an den Start ging, war es eine echte Sensation. Nie zuvor hatte man so schnell Textnachrichten verschicken können.
Jetzt ist endgültig Schluss mit dem Telegramm bei uns. Zum Ende des Jahres 2022 hat die Deutsche Post diese Dienstleistung. Damit ist sie eine der letzten Postgesellschaften, die den Telegrammservice überhaupt noch angeboten hat. Das ist jetzt endgültig Geschichte.
Der 31. Dezember 2022 war der letzte Abgabetag, wie auf der Seite von web.de zu lesen ist. Bestätigt wurde die Nachricht vom Sprecher der Post gegenüber dem Portal paketda.de.
Lange Zeit die schnellste Nachrichtenzustellung
In den 1850er Jahren konnten erstmals Telegramme verschickt werden und dies verändert die Kommunikation nachhaltig. Die rasante Dienstleistung ist sofort ausgesprochen beliebt und wird ausgiebig genutzt. Wurde eine Nachricht vor drei Uhr verschickt, konnte der Auftraggeber sicher sein, dass diese den Empfänger noch am selben Tag erreicht.
In der Zeit von E-Mails, SMS und Nachrichtendiensten wie WhatsApp kommt es dann zu einem Einbruch. Der Service, der 680 Zeichen erlaubt, wurde immer weniger genutzt. Online versendete Nachrichten erreichen die Empfänger in der Regel binnen Sekundenbruchteilen und sind zudem kostenfrei.
Kosten für ein Telegramm
Aufgrund der hohen Kosten kam das Telegramm meist sowieso nur zu ganz besonderen Gelegenheiten zum Einsatz. Zuletzt musste man für eine Nachricht mit bis zu 100 Zeichen 12,90 Euro investieren. Ein Telegramm mit bis zu 480 Zeichen kostete 18,35 Euro Die weiteren 200 noch möglichen Zeichen wurden dann mit nochmal 5,25 Euro berechnet.
Telegramme lohnen sich nicht mehr
Seit der Erfindung des Telegramms im Jahr 1852 durch den Amerikaner E. P. Smith galt diese Übermittlung von Daten viele Jahrzehnte lang als die schnellste. Anfangs werden per Telegramm überwiegend politische oder militärische Nachrichten verschickt.
Später nutzt man den Service auch bei wichtigen familiären Anlässen wie Hochzeiten oder Geburten. In den letzten Jahren haben fast nur noch von Firmen und Unternehmen auf das gute, alte Telegramm zurückgegriffen.
Kurz-Botschaft mit eigener Sprache
Beim Telegramm lag sprichwörtlich in der Kürze die Würze. Da jedes einzelne Wort beim Telegramm viel Geld kostete, sparten die Nutzer bei den Zeichen, wo sie nur konnten, erläutert tagesschau.de. Das führte dazu, dass ‚Unwichtiges‘ wie Personalpronomen und Adjektive weggelassen wurden. So entstand eine ganz eigene Sprache bei dieser speziellen Textsorte.
Ein Pluspunkt: Je nach Anlass hatte der Auftraggeber die Wahl unter verschiedenen Schmuck-Blättern. Das gab der schnellen Nachricht eine ganz persönliche Note, die das Telegramm seit jeher auszeichnete.
Verwendete Quellen:
Web.de: Nach 150 Jahren: Deutsche Post stellt traditionelle Dienstleistung ein
Tagesschau.de: Deutsche Post stellt Telegramm ein