Am heutigen Donnerstag findet der vorletzte Sitzungstag vor der Sommerpause statt. Viele der Abgeordneten halten an diesen Tagen ihre letzten Reden. Und so nutzte auch Angela Merkel diese Gelegenheit. Man kann sagen, sie verabschiedet sich so, wie sie regiert hat. In ihrer Rede kommt sie solide, kenntnisreich und verlässlich rüber. Von rührseligen Abschiedsszenen ist eigentlich keine Spur.
Die Kanzlerin auf Abschiedstour
Tatsächlich könnte der einzige Hinweis darauf, dass es sich um die vermutlich letzte Regierungserklärung ihrerseits handelt, die Tatsache sein, dass ihre Fraktion ein wenig länger als sonst applaudiert. Zum Abschluss sagt sie:
Meine Damen und Herren, hinter uns liegt ein Monat mit vielen neuen multilateralen Impulsen. Ich bin überzeugt, dass wir nur zusammen als Staatengemeinschaft erfolgreich die Herausforderungen der Pandemie wie auch der anderen großen Aufgaben meistern können. Eine souveräne Europäische Union sollte hier ein starker Partner sein, und daran werden wir heute und morgen auch in Brüssel arbeiten. Herzlichen Dank.
Dann klappt sie ihre Mappe zu, setzt sich die Maske wieder auf und schreitet zurück zu ihrem Platz. Den weiter anhaltenden Applaus beschwichtigt sie mit einem leichten Nicken ins Plenum. Wolfgang Schäuble sagt daraufhin nichts, nach Merkels Rede geht die Debatte einfach weiter.
Ein Tag wie jeder andere
Es sprechen drei, die nachfolgend gerne Kanzler oder Kanzlerin werden wollen: Armin Laschet, Bundesfinanzminister Olaf Scholz sowie die Grünen-Abgeordnete Annalena Baerbock. Man könnte meinen, Frau Merkel sei schon weg.
Tatsächlich wird Angela Merkel noch eine Weile unsere Bundeskanzlerin bleiben. So endet nach Artikel 69 des Grundgesetzes ihr Amt zwar mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestages - dennoch ist sie verpflichtet, die Geschäfte bis zu der Ernennung ihres Nachfolgers:Nachfolgerin noch weiterzuführen.