Seit Beginn des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine hat sich vor allem die Ukraine auf Unterstützung von westlicher Seite verlassen können. Auch aus Deutschland ist Hilfe gekommen - an erster Stelle stehen dabei die Leopard-Kampfpanzer der deutschen Bundeswehr. Was dabei allerdings ebenfalls vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist, ist der miserable Zustand der Bundeswehr, der seither starker Kritik ausgesetzt ist.
Ein Ende Februar 2022 von Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigtes Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro zur Behebung genau dieser Mängel hat bisher nicht viel gebracht. Davon haben neben der Frankfurter Rundschau auch bereits ZDF und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet. Mehr als ein Jahr danach bewerten zahlreiche Expert:innen die geplanten Verbesserungen als überwiegend erfolglos.
Zahlreiche Mängel erfordern höhere Investitionen
Bereits im Januar diesen Jahres hat Verteidigungsminister Boris Pistorius das bereitgestellte Sondervermögen als nicht ausreichend bewertet - man brauche deutlich mehr und vor allem müsse man zusätzlich zu den bereits bestehenden Mängeln auch noch die "Lücken schließen" die nun durch die Hilfstransporte an die Ukraine neu entstanden sind, wie die Frankfurter Rundschau berichtet.
Auch die Wehrbeauftragten Eva Högl bemängelt dies in ihrem planmäßigen Bericht über den Zustand der deutschen Bundeswehr - ihrer Ansicht nach seien nicht weniger als 300 Milliarden Euro nötig, um unter anderem Defizite beim Material sowie Änderungen in der Beschaffungsbürokratie in die Wege zu leiten. Das berichtet die FAZ.
Verbesserungen nehmen viel Zeit in Anspruch
Im Gespräch mit ZDF ist Militärexperte Thomas Wiegold etwa so weit gegangen zu behaupten, dass seit der Ankündigung des Sondervermögens noch nicht viel davon an seinem Ziel angekommen ist. Der Zustand der Bundeswehr habe sich eher verschlechtert als verbessert. Bis es mal so weit ist und erste Verbesserungen wirksam werden, wird zudem einige Zeit vergehen, wie die Frankfurter Rundschau weiter berichtet. Es könne gut und gerne zehn bis fünfzehn Jahre dauern, bis die Bundeswehr "abschreckungsfähig" ist.
Auch über den Zustand der deutschen Luftwaffe ist erst kürzlich Kritik laut geworden - dazu hat sich etwa Generalleutnant und Kampfpilot Ingo Gerhartz geäußert - auch hier soll vor allem die wenig moderne Technik und fehlende Munition ein Problem sein. Ob und wann sich am Zustand der deutschen Armee etwas ändern wird, muss jedoch die Zukunft zeigen.
Verwendete Quellen:
Frankfurter Rundschau: "Experten-Prognose: Trotz Milliarden-Sondervermögen: Bundeswehr erst in 'zehn bis 15 Jahren' abschreckungsfähig"
ZDF: "Militärexperte Wiegold: Zustand der Bundeswehr 'schlimmer geworden'"
Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ): "Laut Wehrbeauftragter: 'Noch kein Cent des Sondervermögens angekommen"