Am Samstag hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ein Interview gegenüber der Rheinischen Post gegeben. Darin hat er sich unter anderem zu den Folgen mehrerer überstandener Corona-Infektionen geäußert. Demnach sollen Menschen, die mehrfach betroffen gewesen sind, anfälliger für eine "nicht mehr zu heilende Immunschwäche" sein.
Wie die Zeitung WELT nun berichtet, hat Lauterbach diese Aussage jedoch mittlerweile zurückgenommen. Ein Sprecher des Ministers habe eine falsche Version des Interviews herausgegeben. Demnach sei ein "technischer Übertragungsfehler" schuld an dieser Falschaussage.
Kritik an Lauterbachs Äußerung
In seinem Interview soll sich Lauterbach laut weiteren Angaben von WELT auf die Ergebnisse von Studien bezogen haben, wenn auch mit der Anmerkung, dass diese Erkenntnisse "noch nicht sicher" seien. Die Aussagen sind trotzdem von einigen Medien verbreitet worden und haben teils auch Kritik hervorgerufen.
Die Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt hat laut WELT in einem Meinungsbeitrag in der Süddeutschen Zeitung kritisiert, dass man mit solchen unsicheren Ergebnissen vorsichtig sein müsse. Lauterbach berufe sich auf Daten, die in keinem wissenschaftlichen Fachjournal stehen und somit noch unreif sind und weiteren Untersuchungen bedürfen.
Technischer Fehler als Begründung
Auf Twitter äußert sich Lauterbach bezüglich des Artikels von Berndt dahingehend, dass es einen "technischen Übertragungsfehler" im Gesundheitsministerium gegeben habe. Wie WELT weiter erklärt, wird ein Interview vor der Veröffentlichung üblicherweise noch einmal dem entsprechenden Politiker oder einem Sprecher zur Durchsicht vorgelegt.
Demnach habe Lauterbach den Teil mit der "nicht mehr zu heilenden Immunschwäche" eigentlich gestrichen, was sein Sprecher wohl nicht beherzigt hat. Ein Journalist der Rheinischen Post räumt ein, dass ein technischer Fehler durchaus möglich gewesen sein kann und findet es unangemessen, Lauterbach "deswegen als Lügner zu bezeichnen".
Verwendete Quelle:
WELT: "Corona-Infektionen: Lauterbach-Sprecher soll für Fehler in Interview verantwortlich sein"