Immer wieder sieht sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Kritik ausgesetzt. Ein Empfehlungspapier zu Einsparungen bei den deutschen Krankenkassen rückt ihn nun wieder in den Fokus von Kritiker:innen.
"Kein medizinisch belegbarer Nutzen"
Wie einem Bericht der Tagesschau zu entnehmen ist, sollen mehrere Ministerien ein Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums erhalten haben, in dem angeregt wird, homöopathische Leistungen in Zukunft nicht mehr von den Kassen erstatten zu lassen.
In dem Papier heißt es angeblich:
Leistungen, die keinen medizinisch belegbaren Nutzen haben, dürfen nicht aus Beitragsmitteln finanziert werden. Aus diesem Grund werden wir die Möglichkeit der Krankenkassen, in der Satzung auch homöopathische und anthroposophische Leistungen vorzusehen, streichen und damit unnötige Ausgaben der Krankenkassen vermeiden.
Der Erfolg von Globuli & Co. wird diskutiert
Einige Menschen nutzen Homöopathie entweder ergänzend oder als Alternative zur konventionellen Schulmedizin. Häufig kommen hier sogenannte Globuli zum Einsatz; dabei handelt es sich laut Apotheken Umschau um "kleine Milchzucker-Kügelchen, die eine potenzierte Substanz (Mineralien, Pflanzen- oder Tierprodukte) enthalten sollen."
Der Haken daran: Die Wirkung ist umstritten, dem deutschen Bundesgesundheitsminister fehlt es an "wissenschaftlicher Evidenz".
Quarks zum Beispiel zweifelt an der Wirksamkeit der Kügelchen, weil selbst Wirkstoffe, die potenziell eine Wirkung zeigen könnten, stark verdünnt werden:
Auch wenn etwa mit Belladonna, dem Wirkstoff aus der Tollkirsche, geworben wird, muss dieser später nicht mehr nachweisbar enthalten sein. Denn der wichtigste Herstellungsschritt ist das sogenannte "Potenzieren". Dabei wird beispielsweise der Wirkstoff der Tollkirsche, der als Ausgangsstoff oder dient, bei jedem Schritt um ein Zehntel verdünnt, etwa per Hand in Wasser verschüttelt, für Kügelchen mit Zucker vermischt oder verrieben. Je nach Potenzierungsgrad wird umso mehr verdünnt.
Es bleibt abzuwarten, ob sich das Bundesgesundheitsministerium durchsetzten kann. Schon im Jahr 2019 forderte Lauterbach, damals noch stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD, die Beendigung der Kostenübernahme homöopathischer Behandlungen durch die Krankenkassen, wie aus einem Bericht des Spiegels hervorgeht. Erfolgreich war er damals mit seiner Forderung jedoch nicht.
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Verwendete Quelle:
Tagesschau: "Homöopathie macht als Kassenleistung keinen Sinn"
Apotheken Umschau: Hat Homöopathie eine Wirkung?
Spiegel: Krankenkassen sollen nicht mehr für Homöopathie zahlen
Quarks: Darum ist Homöopathie wissenschaftlich nicht nachvollziehbar