Großer Talk nach Europawahl: Alice Weidel (AfD) und Lars Klingbeil (SPD) liefern sich Wortgefecht

Nach der Europawahl am gestrigen Sonntag haben sich die Parteichefs von SPD, FDP, AfD, Grünen, BSW und CDU im großen ntv-Talk zusammengesetzt, um über die Ergebnisse zu sprechen - dabei knallte es vor allem zwischen AfD-Chefin Alice Weidel und SPD-Chef Lars Klingbeil.

TV-Talk, Treffen, Klingbeil, Weidel, Wortgefecht
© picture alliance@Getty Images
TV-Talk, Treffen, Klingbeil, Weidel, Wortgefecht

Am gestrigen Sonntag, den 09. Juni, fand die Europawahl statt. Im Anschluss daran haben sich die Partei-Vorsitzenden im großen ntv-Talk zur Wahl zusammengesetzt. Mit dabei waren neben CDU-Chef Friedrich Merz, FDP-Chef Christian Lindner, Grünen-Chef Omid Nouripour auch die Chefin des BSW, Sahra Wagenknecht, sowie SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil und AfD-Chefin Alice Weidel.

Die letzteren Zwei sollen sich dabei gegen Ende ein recht hitziges Wortgefecht geliefert haben, wie unter anderem die Zeitung BILD sowie die Welt und der Tagesspiegel berichten. Nachdem zunächst über den Ukraine-Krieg sowie die Migrations- und Klimapolitik diskutiert worden ist, fragte Moderator Nikolaus Blome die Parteivorsitzenden, ob bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr in Deutschland mit ähnlichen Ergebnissen gerechnet werden könne.

Klingbeil provoziert mit eindeutiger Bezeichnung

Zu Wort kam dabei als erstes SPD-Chef Lars Klingbeil. Dieser erklärte zunächst, man könne beides nicht miteinander vergleichen, allerdings glaubt er, "dass die Nazis bei dieser Wahl stärker geworden sind", werde viele Menschen nochmal wachrütteln. Angesichts der von ihm gewählten Bezeichnung "Nazis" meldete sich AfD-Chefin Alice Weidel zu Wort und wollte wissen, wen Klingbeil denn genau damit meine.

Klingbeil machte daraufhin klar: "Das wissen Sie, dass ich damit die AfD und Sie meine". Nachdem er dies auf neuerliches Nachfragen von Weidel noch einmal bestätigte, fand auch die AfD-Co-Chefin klare Worte: Die AfD als "Nazis" zu bezeichnen erachte sie als "Unverschämtheit."

Wagenknecht springt ein

In der Folge schaltete sich schließlich BSW-Chefin Sahra Wagenknecht ein, die zuletzt von Ex-SPD-Chef Franz Müntefering wegen eines Wahlplakats kritisiert worden war. Sie stellte klar, dass man mit der AfD differenzierter umgehen müsse. Mit derartigen Pauschalisierungen helfe man der Partei nur, da viele Menschen darauf zurecht mit Empörung reagieren. Gleichzeitig hob sie hervor, dass die Partei dennoch Mitglieder habe, auf die diese Bezeichnung durchaus zutreffe.

Als Beispiel nannte sie dabei den kürzlich wegen der Verwendung einer ehemaligen SA-Parole angeklagten Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke sowie den zuletzt wegen Äußerungen über die SS kritisierten Europawahl-Spitzenkandidaten Maximilian Krah. "Das wissen Sie auch, Frau Weidel", schloss Wagenknecht.

Auch interessant:

Sahra Wagenknecht: AfD-Chefin Alice Weidel vertritt keine rechtsextreme Haltung

Alice Weidels Paris-Besuch: Marine Le Pen weist schriftliche Erklärung zu "Remigration" zurück

Alice Weidel über die nicht vertretene AfD im Bundestag: "Betrug an Millionen von Wählern"

Verwendete Quellen:

BILD: "Live im TV!: Heftiger Nazi-Streit zwischen Weidel und Klingbeil"

Welt: "Schlagabtausch mit Klingbeil: 'Sie haben mich und die Partei gerade als Nazis bezeichnet?', fragt Weidel"

Tagesspiegel: "Streit bei Elefantenrunde nach Europawahl: SPD-Chef bezeichnet AfD als Nazis – Weidel spricht von 'Unverschämtheit'"

Sahra Wagenknecht: AfD-Chefin Alice Weidel vertritt keine rechtsextreme Haltung Sahra Wagenknecht: AfD-Chefin Alice Weidel vertritt keine rechtsextreme Haltung