Der Wirtschaftsminister Bayerns und gleichzeitig Vorsitzender der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, hat große Pläne für die kommende Bundestagswahl. In einem Interview mit dem Deutschlandradio hat er angekündigt, sich im Herbst als Spitzenkandidat für seine Partei aufstellen lassen zu wollen. Sollte er damit erfolgreich sein, strebt er des Weiteren den Posten des Bundeswirtschaftsministers an. Das berichten unter anderem der Spiegel sowie die Stuttgarter Zeitung.
Für diese Ambitionen seines ersten Stellvertreters hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder von der CSU, der zuletzt für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht plädiert hat,allerdings nur Spott übrig. Wie unter anderem der Münchener Merkur und BR24 berichten, wertet Söder die hoch gesteckten Ziele seines Kollegen vielmehr als "eine Art Hilferuf", wie er nach einer CSU-Vorstandssitzung in München erklärt.
Seitenhieb gegen Aiwanger
Was die Absichten für seine eigene Partei angeht, so gibt Söder weitere eindeutige Erklärungen: Aus der CSU werde niemand kandidieren. Seine Begründung dafür: "Ich brauche Minister, die mit 120 Prozent für Bayern brennen und nicht zur Hälfte woanders sind." Wer so ein großzügiges Gehalt bekomme, müsse auch vollen Einsatz zeigen - einen solchen Job könne man nicht "in Teilzeit" machen.
Wieder ein Seitenhieb in Richtung Aiwanger? Zumindest lässt Söders nächste Aussage darauf schließen. Über seinen ersten Stellvertreter als Ministerpräsident lässt er verlauten, dass er häufig die Arbeit des bayrischen Wirtschaftsministers mit übernehmen müsse. "Ich kümmere mich da auch persönlich in vielen Dingen, weil ich angesprochen werde." Zudem appelliert Söder, der sich zuletzt bezüglich seiner eigenen Ziele für die nächste Bundestagswahl geäußert hat, noch an die Pflicht von Minister:innen, die seiner Ansicht nach darin besteht, jene Aufgaben zu erfüllen, für die man auch gewählt wurde "und nicht ständig nach anderen Ämtern" Ausschau zu halten.
Nicht der erste Versuch
Ob Hubert Aiwanger es tatsächlich schaffen könnte, mit seiner Partei in den Bundestag zu ziehen, ist des Weiteren fraglich. Derzeit sehen die Umfrageergebnisse weniger erfolgversprechend aus, worauf auch Söder spöttelnd hinweist. Bereits 2021 ist Aiwanger Spitzenkandidat gewesen, allerdings ist die Partei damals an der Fünfprozenthürde gescheitert.
Für die kommende Bundestagswahl sieht Bayerns Wirtschaftsminister, der zuletzt beschuldigt worden ist, während seiner Schulzeit ein antisemitisches Pamphlet verfasst zu haben, jedoch "ein riesiges Potenzial". Ob die Freien Wähler letztendlich Erfolg haben werden, bleibt abzuwarten.
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Verwendete Quellen:
Münchener Merkur: "Söder spottet über 'Teilzeit-Minister' Aiwanger"
BR24: "Zwei Bayern für Berlin? Söder stichelt gegen Aiwanger"
Stuttgarter Zeitung: "Bundestagswahl: Freie-Wähler-Chef Aiwanger will Bundeswirtschaftsminister werden"
Spiegel: "Freie-Wähler-Chef Aiwanger möchte erneut als Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl antreten"