Ab dem 1. Juli 2018 wird in Frankreich das Tempolimit auf Landstraßen von 90 auf 80 km/h heruntergeschraubt. Absicht ist, so die Zahl der Verkehrstoten zu senken. Auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) fordert schon länger, die Regelgeschwindigkeit auf schmalen Landstraßen mit einer Fahrbahnbreite von bis zu sechs Metern deutlich zu reduzieren. Statt 100 km/h sollten hier nur 80 km/h gelten. Auf gut ausgebauten Landstraßen könnte im Gegenzug Tempo 100 oder 110 gelten.
DVR-Präsident Water Eichendorf sagt: „Wenn die Zahl der Todesfälle im Straßenverkehr in Deutschland weiter sinken soll, dann müssen wir über angemessene Geschwindigkeiten auf Landstraßen reden.“ Der Chef der Unfallforschung der Versicherer (UDV), Siegfried Brockmann, spricht sich ebenfalls für ein Stufenmodell aus: „Sinnvoller als ein generelles Tempolimit, ist es, die Geschwindigkeit je nach Ausbauzustand festzulegen.“
Doch die Sache hat einen Haken: Nur ein geringer Teil der hiesigen Landstraßen ist so gut ausgebaut, dass Tempo 110 auf ihnen erlaubt sein könnte. Laut Brockmann wären dies gerade mal 15 Prozent der hiesigen Landstraßen. Für die restlichen wäre die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 90 oder gar 70 km/h notwendig. Deshalb fordert der ADAC einen gezielten Ausbau von Landstraßen, etwa durch zusätzliche Überholspuren.
1.853 Menschen kamen 2016 auf deutschen Landstraßen ums Leben. Das ist mehr als die Hälfte aller im Straßenverkehr Getöteten. Für 2017 erwartet das Statistische Bundesamt gegenüber den Vorjahren einen Rückgang der Verkehrstoten.