Illkay Gündgan und Mesut Özil haben Erdogan in London getroffen. Sie posierten für Fotos, überreichten Trikots. Ist das für deutsche Nationalspieler in Ordnung? Trotz aller Kritik wurden beide von Nationaltrainer Jogi Löw in den vorläufigen Kader der WM 2018 berufen.
Wie „deutsch“ sind Özil und Gündogan eigentlich?
Özil und Gündogan sind beide in Gelsenkirchen geboren und aufgewachsen. Beide stammen aus einfachen, aber soliden Verhältnissen. Einziger Unterschied: Özil sprach zuhause nur Türkisch. Er lernte erst im Alter von vier Jahren Deutsch. Gündogan hingegen erklärt: „Wir sind hier geboren, aufgewachsen und haben einen deutschen Pass. Zu Hause haben wir eigentlich mehr Deutsch als Türkisch geredet.“
Bereits in ihrer Jugend spielten beide ausschließlich für deutsche Mannschaften Fußball. Bei der deutschen Nationalhymne vor Anpfiff eines Länderspiels schweigt Özil. Gündogan hingegen singt mit. Er erklärt: „Ich kann beide Hymnen und verspüre auch bei beiden Hymnen Stolz.“ Sowohl Özil als auch Gündogan sind gläubige Muslime. 2016 besuchte Özil den Pilgerort Mekka.
Im Juni 2016 hat sich Özil für die Armenien-Resolution zur Anerkennung des Völkermordes 1915 durch Türken im deutschen Bundestag eingesetzt. Er bekam anschließend Todesdrohungen von türkischen Nationalisten. Letztes Jahr hat Özil der Bild-Zeitung gegenüber gesagt: „Ich bin Fußballer, über Politik rede ich nicht.“ Gündogan hingegen macht sich in der Integrationssparte der Bundesliga für ein friedliches Miteinander stark. Doch es scheint, als hätten beide Spieler mit der Erdogan-Aktion ihren ehrenwerten Zielen geschadet.
Erdogan-Skandal: Grünen-Politikerin verteidigt Özil und Gündogan