Die Rassismus-Vorwürfe von Mesut Özil rufen heftige Reaktionen hervor. Im Zentrum von Özils Kritik stand ganz klar der DFB. Hierzu äußerte sich der Präsident, Reinhard Grindel bereits in einer offiziellen Stellungnahme. Nun meldet sich der Integrationsbeauftragte des DFB Cacau ebenfalls zu Wort.
„Ehrlich gesagt, war ich schockiert über Mesuts Aussagen“
Im Interview mit der Bild-Zeitung erklärt Cacau, dass beim DFB die letzten Tage Ausnahmezustand herrsche: „Das waren sehr schwierige Tage für uns alle, das ganze Thema ist sehr emotionsgeladen. Ehrlich gesagt, war ich schockiert über Mesuts Aussagen zum Abschied. Das war sehr hart und brutal.“
Auf die Frage hin, ob er die Rassismus-Vorwürfe Özils dem DFB gegenüber nachvollziehen könne, verneint der 37-Jährige: „Kritik ist nicht gleich Diskriminierung oder Rassismus. Wenn ich kritisiert werde und sage dann, das passiert nur, weil ich Brasilianer und dunkelhäutig bin, dann ist das nicht korrekt und nicht erwachsen.“
Weiter stellt Cacau jedoch klar, dass das Erdogan-Foto, anders als von Özil dargestellt, durchaus eine politische Aussage gehabt habe. Die andere Seite des Problems sieht Cacau in der gesellschaftlichen Reaktion: „Als es dann im Anschluss rassistische Aussagen aus der Bevölkerung gab, muss man natürlich massiv zusammen dagegen vorgehen. Aber auf jeden Fall ist der Rassismus-Vorwurf gegen den DFB einfach falsch.“
„Özil hat das mit dem Foto bewusst getan“
Weiter erklärt Cacau, dass Özil seiner Meinung nach bewusst gehandelt habe: „Natürlich war das Foto mit Erdogan ein Fehler von Özil. Ich habe damals aber auch gesagt, dass man einen Spieler nicht wegen eines Fehlers komplett infrage stellen kann. Allerdings habe ich jetzt mehr Hintergrundwissen und muss sagen, dass er das mit dem Foto anscheinend bewusst getan hat. Und wenn er es bewusst getan hat, dann hätte ihm auch klar sein müssen, dass das Konsequenzen zur Folge hat. Deshalb ist auch der Vorwurf des Rassismus gegen den DFB haltlos und nicht gerechtfertigt.“
Doch der 37-Jährige gesteht auch Fehler auf Seiten des DFB ein: „Der ganze Vorfall ist einmalig im deutschen Fußball. Deshalb war es für alle schwierig, sich richtig zu verhalten. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Mit dem Wissen von heute ist klar: Der DFB muss bei diesen Themen immer konsequent bleiben, zu seinen Werten und Überzeugungen stehen.“
Auf die Frage hin, ob die Integrationsarbeit unter der Sache gelitten habe, stellt Cacau abschließend klar: „Hilfreich war das nicht. Aber meine Aufgabe als Integrationsbeauftragter des DFB ist auch nicht, Profispieler wie Mesut Özil zu betreuen. Für mich geht es darum, dass Integrationsarbeit an der Basis gut läuft. Und das tut sie.“