Deutsche IS-Frauen wollen zurück nach Deutschland und erheben schwere Vorwürfe gegen den Staat

In einem Lager nahe der nordsyrischen Stadt Qamischli sind rund 400 Frauen ehemaliger Kämpfer der Terrororganisation IS zusammen mit ihren Söhnen und Töchtern untergebracht. Unter ihnen befinden sich auch etwa 40 Deutsche - und diese haben offenbar nur noch ein Ziel: Zurück nach Deutschland. Die Hamburgerin Merve Aydin und Sandra Mayer aus München sind zwei von ihnen. Ein Team von „Spiegel TV“ konnte mit den beiden Frauen sprechen.

Deutsche IS-Frauen wollen zurück nach Deutschland und erheben schwere Vorwürfe gegen den Staat
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Deutsche IS-Frauen wollen zurück nach Deutschland und erheben schwere Vorwürfe gegen den Staat

„Ich wünsche mir, dass ich so schnell wie möglich mit meinen Kindern nach Deutschland zurück kann“, erklärt Mayer. „Ich will meinen Kindern ein gutes und ruhiges Leben geben.“ Ihre Freundin Merve betitelt die Zeit in dem kurdischen Gefangenenlager als „Horror“: „Ich kriege Depressionen. Ich kann diese Zelte nicht mehr sehen.“

Weil das BKA ihnen die Rückreise in die Bundesrepublik verweigert, fühlen sie sich im Stich gelassen. Merve sagt: „Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient. Uns wird diese Chance von Deutschland nicht gegeben.“ 2014 war Merve ihrem Freund, dem IS-Kämpfer Bilal Zagarti, nach Syrien gefolgt, wo die beiden schließlich auch heirateten. Dort brachte sie auch die beiden Söhne zur Welt, kurz vor der Geburt des zweiten wurde ihr Mann bei einem Bombenangriff getötet. Auf die Frage, ob sie von den Gräueltaten der Dschihadisten nichts mitbekommen habe, antwortet die junge Frau: „Ich hatte meine vier Wände, mein Kind, meinen Mann. Ich war glücklich, und mich hat eigentlich auch nichts anderes interessiert.“

Auch Sandra Mayer aus München sieht das Ganze ähnlich: Ihr Leben in Rakka habe sich hauptsächlich um den IS gedreht - was eigentlich auch schön gewesen sei. Geändert habe sich das erst, als das Gerichtsgebäude der Stadt bei einem Bombenangriff getroffen wurde - danach habe sie nur noch weg gewollt. Merve Aydin behauptet, nach dem Tod ihres Mannes den IS freiwillig verlassen zu haben, was der Beweis dafür sei, dass sie für die Sicherheit Deutschlands kein Risiko darstelle.

Das BKA ist bei der Einschätzung der Gesinnung von Syrien-Rückkehrerinnen vorsichtig. Aus diesem Grund prüfen die deutschen Sicherheitsbehörden jeden Einzelfall mit größter Genauigkeit. Aufgrund dieses Umstands ist und bleibt es zunächst unklar, ob und wann Merve und Sandra nach Deutschland zurückkehren werden dürfen.

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