Nach seiner zweijährigen Amtszeit in der Bundesregierung zieht Cem Özdemir eine ambivalente Bilanz: Die Ampel-Koalition habe zwar Fehler begangen, aber insgesamt stehe die Leistungsbilanz solide da, so tagesschau.de.
Kritik an der Ampel
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) übt damit Kritik an der eigenen Regierungskoalition. "Die Ampel hat wahrlich Fehler gemacht", betont er beim Ständehaus-Treff der Rheinischen Post in Düsseldorf.
Besonders bemängelt hat Özdemir laut tagesschau.de die nicht gerade positive Außendarstellung der Regierung. Seine Befürchtung hinsichtlich deren Wirkung in der Öffentlichkeit wird in seinen Worten deutlich:
Wir werden es schaffen, das unsere passable Bilanz nicht ankommt, weil wir uns streiten wie die Kesselflicker.
Trotz einiger Erfolge in den vergangenen zwei Jahren im Bereich Landwirtschaft - beispielsweise konnte das Höfesterben reduziert werden - geraten mittlerweile sogar konservative Bauernverbände aufgrund von Bauernprotesten an ihre Grenzen, so tagesschau.de weiter.
Hinweis auf Baden-Württemberg und NRW
Bei seinem Amtsantritt als Bundesminister habe er "ein prall gefülltes Fass vorgefunden". Die Regierung habe es geschafft, dieses Fass mit Sparbeschlüssen wie zum Beispiel beim Agrardiesel zum Überlaufen zu bringen. Er betont erneut, dass er daran nicht beteiligt gewesen sei.
Die teilweise Korrektur der Beschlüsse sei laut tagesschau.de jedoch zu spät gekommen - die Proteste seien bereits organisiert gewesen. Der 58-Jährige betont, dass sich die Ampel-Koalition auf Bundesebene eine Scheibe von den erfolgreichen schwarz-grünen Koalitionen in NRW und Baden-Württemberg abschneiden könne – sein eigener Wahlkreis befindet sich in Baden-Württemberg.
Bezüglich des Wachstumschancengesetzes fordert der Politiker laut faz.de die Opposition zur Aufgabe ihrer andauernden Blockade auf. Immerhin gehe es um eine Angelegenheit, die das ganze Land betreffe. Özdemir findet laut faz.de klare Worte:
Es sind nicht nur die Probleme der Ampel, es sind nationale Probleme.
Das ist Cem Özdemir
Cem Özdemir hat seine Kindheit in Bad Urach verbracht, wo er als einziges Kind türkischer Gastarbeiter:innen aufgewachsen ist. Bereits im Alter von 16 Jahren tritt er laut swp.de den Grünen bei und beantragt noch im selben Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft, welche ihm allerdings erst nach seiner Volljährigkeit zugesprochen worden ist.
In der Öffentlichkeit setzt sich der Vegetarier gerne umweltbewusst in Szene und bevorzugt das Fahrrad vor dem Auto. So ist er beispielsweise zur Vereidigung des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier mit dem Rad gefahren, so swp.de weiter. In den sozialen Medien sammelt er durch solche Aktionen viele Sympathiepunkte bei der Bevölkerung.
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Verwendete Quellen:
tagesschau.de: "Wir streiten uns wie die Kesselflicker"
faz.de: „Die Ampel hat wahrlich viele Fehler gemacht“
swp.de: Das ist der Minister für Ernährung und Landwirtschaft von den Grünen