Am Sonntag ist es soweit. Dann heißt es, ab zur Wahlurne! Bevor es aber soweit ist, lohnt sich ein Blick auf die Werbespots, die die Kandidat:innen der verschiedenen Parteien in ein gutes Licht rücken sollten.
Nicht bei allen ist dies auch gelungen. Während einige seriöse Spots dabei sind, machen andere wirklich Lust zum Lachen. Also: Lehn dich zurück und genieße die gesammelte Ladung an Wahlwerbespots.
Kontrovers, aber seriös
Da wäre zum einen Armin Laschet, der Kanzlerkandidat für die CDU. Sein Wahlwerbespot wirkt auf den ersten Blickt seriös und authentisch. Er spricht mit ruhiger Stimme und vermittelt dem Publikum ein Gefühl von Sicherheit.
Er spricht auf eine Weise, "die man sich von Laschet auch in anderen Kontexten wünscht", wie Prof. Markus Giesler, Marketingexperte an der Universität Toronto, im Gespräch mit der Welt anmerkt.
Dass er, während er in passender Schutzuniform neben Bergarbeitern steht, als einziger ein schmutzverschmiertes Gesicht hat, lässt allerdings viele stutzen.
Die Linke wirbt dagegen mit einer Story, die wohl verstörend wirken soll: Ein Mann kehrt nach 16 Jahren von einer einsamen Insel zurück, auf der er gestrandet war.
Am Esstisch fragt er seine Familie nach Hartz 4, dem Klimawandel und der Gesundheit. Er geht davon aus, dass diese Dinge nach all der Zeit längst Geschichte sind. "Genug Zeit verloren" ist ihr Motto.
Interessant und kreativ ist auch ein Wahlwerbespot der SPD, in der eine Matrjoschka zusammengebaut wird und jede Schicht eine/n Bürger/in repräsentiert.
Die letzte Schicht zeigt das Gesicht vom Kanzlerkandidaten Olaf Scholz. "Aus Respekt für dich. Mit Kompetenz für Deutschland" sagt die Stimme aus dem Off.
Fremdschäm-Potential?
Die Grünen haben sich etwas ganz Besonderes ausgedacht. Weil ihr Werbespot so besonders ist, wird man ihn auch in einigen Jahren sicher noch nicht vergessen haben.
Ihre ganz eigene Version der altertümlichen Volksliedes "Kein schöner Land" lädt nicht gerade zum Mitsingen ein, denn so ziemlich jeder Ton, den die Darsteller:innen singen, liegt ganz schön daneben.
Ganz am Ende sieht man die beiden Vorsitzenden der Partei Annalena Baerbock und Robert Habeck. Sie singen nicht, sonder sprechen nur - was vielleicht eine gute Entscheidung war.
Wie ntv bemerkt, hat der Spot aber auch einige gute Seiten. So zeigen die Grünen mit der Neufassung eines Volksliedes, dass sie nicht nur die jüngere Generation ansprechen wollen, sondern alle.
"Von analog 1994 zu digital 2021"
Friedrich Merz erklärt in seinem Werbespot seine Treue zum CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Das ist jedoch nur der zweite Teil seines Spots.
Im Rampenlicht steht ein anderer: Der junge Friedrich Merz. In einem Video, das Merz bereits 1994 in Szene setzt, erkennt man seine Liebe und Unterstützung für das Sauerland.
Anti-Werbung
Dieser SPD-Spot hat es in sich. Anstatt Werbung für die eigene Partei zu machen, feuert der Sprecher des Videos gegen Armin Laschet und Co. Schon der erste Satz ist ausdrucksstark:
Wer Armin Laschet und die CDU wählt, wählt eine Politik, die Reiche reicher, und Arme ärmer macht.
Im Laufe des Videos werden vereinzelte CDU-Politiker auseinandergenommen - und zwar sprichwörtlich. Das Video ähnelt mit einer Matrjoschka, die nicht zusammengebaut, sondern auseinandergenommen wird, stark dem Wahlwerbespot der SPD.
Die CDU lässt dies nicht lange auf sich sitzen. Auf ihrem Twitter-Account postet die Partei ein Video über den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz. Die Stimmung ist nicht ganz so betrübt, doch der Inhalt hat es in sich.