Die politische Stimmung in Deutschland ist so zerrissen wie noch nie. Die Bürger:innen sind zum großen Teil unzufrieden mit der Ampel-Koalition. Vor allem Bundeskanzler Olaf Scholz scheint das Vertrauen der Deutschen verloren zu haben. Seine Umfragewerte dümpeln auf einem Rekordtief herum. Bei der Ampel sieht es mit 31 Prozent laut INSA (Institut für soziale Antworten) nicht viel besser aus. In all diesen Tiefs erscheint ein Mann wie eine Offenbarung: Boris Pistorius.
Boris Pistorius: „Ich säge an niemandes Stuhl“
Es brodelt in der Ampel-Regierung. Der grüne Politiker Anton Hofreiter fordert vom Kanzler "mehr Führungsstärke". Robert Habeck, der grüne Wirtschaftsminister, streitet heftig mit Finanzminister Christian Lindner, und droht, er habe bald „keinen Bock“ mehr. Überall in der Koalition kracht es. Einer scheint von alledem nicht betroffen zu sein. Boris Pistorius (63) geht unbeirrt seinen Weg als Bundesverteidigungsminister. Seine Arbeit kommt bei den deutschen Bürger:innen gut an.
Im Exklusiv-Interview mit der Bildzeitung wird Pistorius mit einer Bildumfrage konfrontiert. Dort sagen 64 Prozent der Leser:innen, dass sie es begrüßen würden, wenn Scholz vorzeitig aus dem Amt aussteige und Boris Pistorius ihn ersetzen würde. Der gebürtige Osnabrücker Pistorius zeigt sich recht erstaunt über seine Beliebtheit beim deutschen Volk. Im Interview erklärt er:
Also wenn Sie mir am 20. Januar letzten Jahres die Frage gestellt hätten an meinem zweiten Arbeitstag, ob ich mir vorstellen könnte, mal irgendwann der beliebteste Politiker über mehrere Monate zu sein, hätte ich Sie wahrscheinlich für verrückt erklärt.
Als der Bildreporter fragt, ob er schon mit Olaf Scholz über seine Beliebtheitswerte gesprochen habe, verneint er dies. Gleichzeitig gibt er unumwunden zu, dass er sich natürlich darüber freue, dass die Menschen ihn und seine Arbeit mögen:
Offenbar gefällt einigen Menschen in Deutschland die Art, wie ich meine Arbeit mache und ich werde sie weiter so machen.
Insider-Gerüchte behaupten, dass Olaf Scholz 2024 als Kanzler ersetzt werden soll. Auf die Frage, was er tun würde, wenn seine Partei (SPD) und die Fraktion ihn bitten würde, Kanzler Olaf Scholz abzulösen, antwortet Pistorius klar und deutlich, dass er an niemandes Stuhl sägen würde.
„Ein guter Verein schmeißt nicht per se den Trainer als Erstes raus“
Die Bilanz der Ampel sieht der Bundesverteidigungsminister nüchtern und ungeschönt:
Ich finde wirklich,das Erscheinungsbild der Ampel, was die Kultur des Umgangs miteinander angeht, hätte in den letzten zwei Jahren besser sein müssen. Aber die Bilanz dieser Koalition ist weit besser als das, was in der Öffentlichkeit hängen bleibt. Wir haben mehr als 60 Prozent unserer Vorhaben entweder umgesetzt oder haben sie in der Umsetzung.
Boris Pistorius will sich nicht auf die Diskussion um die Kanzlerschaft einlassen - und vergleicht diese mit einem Fußballverein:
Ich spekuliere nicht über Personalien in einer Zeit, in der wir viele Krisen zu bewältigen haben. Eine Fußballmannschaft, die gegen den Abstieg spielt, die unter Druck steht …
Als der Reporter den Satz mit „und schmeißt häufig den Trainer raus…“ beantwortet, relativiert Pistorius sofort:
… schmeißt den Trainer vielleicht raus, aber wirft nicht die Systeme durcheinander. Ein guter Verein schmeißt nicht per se den Trainer als Erstes raus.
Obwohl Kanzler Scholz sich in der Sendung Farbebekennen nicht mit Ruhm bekleckert hat, erklärt der studierte Rechtsanwalt Pistorius, dass er sich nicht im Kanzleramt sehen würde. Olaf Scholz gegenüber sei er loyal, und ihre Zusammenarbeit sei exzellent.
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Verwendete Quellen:
Bild: "Herr Minister, wären Sie bereit?"
Bild: Zwei Drittel wollen Kanzlerwechsel
Münchner Merkur: Pistorius statt Scholz: Umfrage zeigt massive Mehrheit für Kanzlerwechsel