Unter den deutschen Politiker:innen zählt Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wohl nicht gerade zu den Beliebtesten. Die Grünen-Politikerin, die derzeit für die Nachfolge der derzeitigen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Gespräch ist, musste schon einiges an Kritik einstecken. So wurde ihr angesichts ihrer Flugeskapaden bereits Doppelmoral vorgeworfen und stand zudem im Verdacht, die Luftwaffe für PR-Zwecke zu nutzen.
Auch für ihren Umgang mit ausländischen Politiker:innen stand Annalea Baerbock zuletzt häufig in der Kritik - viele werfen ihr vor, in der Vergangenheit zu undiplomatisch gegenüber einigen internationalen Kolleg:innen aufgetreten zu sein. Bei einem Treffen in Düsseldorf hat Baerbock diese Anschuldigungen nun zurückgewiesen und sich verteidigt.
Baerbock verteidigt ihre diplomatische "Klaviatur"
Wie die Zeitung Welt, die Süddeutsche Zeitung sowie das Magazin t-online berichten, fand am Montagabend der "Ständehaus-Treff" der Rheinischen Post in Düsseldorf statt. Dabei ließ es sich die Außenministerin nicht nehmen, ein paar Worte an ihre Kritiker:innen zu richten. Es sei ihr wichtig, die Glaubwürdigkeit Deutschland aufrechtzuerhalten, wie sie weiter ausführt: "Das größte Gut unseres Landes ist, dass wir unglaublich viel Vertrauen genießen." Würde sie zu "falschen Behauptungen" schweigen, könnte man das als Zustimmung auffassen, ist sie sich sicher.
Dass Baerbock gerne und oft eher die lauten Töne anschlägt und deutliche Worte findet, hat sich zuletzt im September gezeigt, als sie den chinesischen Staatschef Xi Jinping öffentlich als Diktator bezeichnete. Dafür hatte sie bereits eine Menge Kritik erfahren. Und auch gegenüber dem russischen Außenminister Sergei Lawrow hat sie nicht nur einmal ihre deutliche Meinung zum Krieg in der Ukraine geäußert.
Klare Position Deutschlands zeigen
"Weggucken ist kein Zeichen von Stärke", hat Baerbock bei dem Treffen am Montagabend weiter ausgeführt. Sie habe bereits die Erfahrung gemacht, dass teilweise genau beobachtet werde, "ob man sich wegduckt oder nicht."
Genauso sei es jedoch auch wichtig zu wissen, wann man sich zurücknehmen soll. Ihrer Meinung nach sei es im Rahmen der Diplomatie unerlässlich "mal die leisen Töne, mal die lauten Töne" spielen zu können - die "ganze Klaviatur" eben. Und, wie sie meint, beherrscht sie die leisen Töne auch ganz gut: "Ich kann auch Pokerface und ich kann auch sehr lange schweigen."
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Verwendete Quellen:
Welt: "Annalena Baerbock: 'Ich kann auch Pokerface und ich kann auch sehr lange schweigen'"
Süddeutsche Zeitung: "Außenministerin: Baerbock erklärt ihre diplomatische Klaviatur"
t-online: "Annalena Baerbock: Dieser Spitzendiplomat hat ihr 'ins Gesicht gelogen'"