Gerade erst mussten die Grünen die größte Wahlschlappe seit Langem hinnehmen: Sie verloren bei der Europawahl fast neun Prozent der Stimmen im Vergleich zur letzten Wahl. Und das, obwohl erstmals ab einem Alter von 16 Jahren gewählt werden durfte. Doch schon richtet sich der Blick auf die Bundestagswahl 2025 – und die Frage danach, wer für die Partei kandidieren soll.
Robert Habeck dementiert Kanzler-Ambitionen nicht mehr
Das dürfte tatsächlich eine interessante Frage werden. Immerhin legen die Grünen viel Wert auf Gleichberechtigung und eine Frauenquote innerhalb der Partei, wichtige Funktionen werden so oft wie möglich mit einer Doppelspitze besetzt. Beim Kanzleramt würde dies jedoch eher schwierig.
Vizekanzler Habeck scheint innerhalb der Partei gute Karten zu haben, Kanzlerkandidat zu werden. Unterstützung wäre ihm unter anderem von Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann sicher. Dass er entsprechende Ambitionen hat, leugnet der derzeitige Wirtschaftsminister auch nicht mehr: Habeck will Kanzler werden! Das bestätigt ein Insider gegenüber BILD:
Habeck macht mit jedem Auftritt klar, dass er unbedingt Kanzlerkandidat werden will. Auch parteiintern lässt Habeck keine Zweifel daran, dass er sich definitiv zutraut, das Kanzleramt zu holen, Scholz und Merz zu schlagen. Nach dem verstolperten Wahlkampf von Annalena findet Robert, dass er an der Reihe ist.
Jetzt hat auch Annalena Baerbock verraten: Sie kann sich das gut vorstellen
Doch damit scheint er nicht der Einzige in seiner Partei zu sein. Bundesaußenministerin Baerbock hat nun in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung erklärt: Auch sie kann sich gut vorstellen, für die Grünen als Kanzlerkandidatin 2025 an den Start zu gehen.
Sie betonte aber auch, dass jetzt der falsche Zeitpunkt sei, um über Personalien zu streiten – immerhin hätten sowohl Robert Habeck als auch sie selbst derzeit wichtige Ämter inne, die es vernünftig auszuüben gelte:
Als Außenministerin habe ich gelernt, dass alles möglich ist. [...] Mein Job und auch der des Vizekanzlers und Wirtschaftsministers ist es aber, die akuten Probleme zu lösen, nicht öffentlich Personaldebatten zu führen.
Sie warnt aber auch vor zu frühen Personaldebatten – und einer Auflösung der Ampel!
Insbesondere nach der Europawahl, bei der nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern die Rechten immer stärker würden, gebe es aktuell dringendere Fragen zu klären als die der Kanzlerkandidatur – zumal es aus Baerbocks Sicht auch eine Doppelspitze geben könne.
So müsse man sich jetzt vor allem um Sicherheitsfragen im In- und Ausland kümmern. Und auch der Klimaschutz und die Energiewende müssten Priorität haben. Von einer vorzeitigen Auflösung der Ampel-Koalition will Annalena Baerbock derweil nichts wissen:
Den größten Gefallen, den wir den Feinden der liberalen Demokratie im In- und Ausland tun könnten, wäre, dass noch eine europäische Demokratie vorzeitig in Neuwahlen geht. Unser verdammter Job als Regierung ist es, auch in schwierigen Zeiten Probleme miteinander zu lösen.
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Verwendete Quellen:
Süddeutsche Zeitung: Interview mit Annalena Baerbock: „Sicherheit ist die Frage unserer Zeit“
BILD: Machtkampf bei den Grünen: Habeck will Kanzler werden! Problem: Baerbock wohl auch