Wir Menschen sind von Natur aus wetterfühlig. Nicht umsonst sind unsere wetterbedingten Befindlichkeiten oft Gegenstand alltäglicher Konversationen - auch jenseits von oberflächlichem Smalltalk. Und eine zuverlässige Wettervorhersage ist oft genauso Teil unseres Alltags wie die morgendliche Tasse Kaffee. Doch warum gibt das Wetter im August schon Hinweise auf den nächsten Winter?
"Der beständige Hauskalender"
Das Wetter wirkt sich nicht nur auf die Befindlichkeiten unseres menschlichen Körpers aus, sondern auch auf unsere gesamte Umwelt. Dank der modernen Wetterberichterstattung sind diese Veränderungen sogar ziemlich genau vorhersagbar. Was aber weniger bekannt ist: Bereits im Jahr 1700 wurde ein Kalender veröffentlicht, der die Aufgabe hatte, die Muster unseres Wetters zu dokumentieren und vorherzusagen.
Erschaffer dieses besonderen Kalenders war laut der eigene Webseite des Kalenders der Abt des Klosters Langheim im 17. Jahrhundert: Mauritius Knauer. Sein Ziel war es, den Bauern und Mönchen seiner Zeit ein Werkzeug zur besseren Wettervorhersage an die Hand zu geben.
Es ist aufgrund des Namens naheliegend zu glauben, dass der Kalender auf der Annahme basiert, dass das Wetter sich alle 100 Jahre wiederholt. Dem ist jedoch nicht so.
Knauer war der Überzeugung, dass die Himmelskörper Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus und Merkur unsere Wetterlage maßgeblich beeinflussen. Diese bewegen sich laut Knauer zwischen Frühling und Winter in regelmäßigen Bahnen, die sich in einem siebenjährigen Zeitraum wiederholen.
Die erste Version des Kalenders basierte auf Knauers Beobachtungen zwischen 1652-1658 und trug den lateinischen Namen Calendarium oeconomicum perpetuum ("immerwährender praktischer Wirtschaftskalender") - oder, gemäß seiner eigenen Übersetzung, "beständiger Hauskalender".
Die Geburt des 100-jährigen Kalenders
1700 wurde der Kalender schließlich von dem Arzt Christoph von Hellwig herausgebracht und erlangte dadurch große Bekanntschaft.
Der Arzt kürzte jedoch vor der Veröffentlichung die lateinischen Passagen heraus und änderte die Spanne der Planetentafel von dem ursprünglichen Zeitraum (1600-1912) auf die Jahre 1701-1800. So wurde aus dem "beständigen Hauskalender" der "Hundertjährige Kalender", wie er seit 1720 allgemein bekannt war.
Dieser enthält laut Echo24 nicht nur die eigentliche Wettervorhersage, sondern auch Tipps für Ernte, Anbau und Garten. Anhand von Regen, Wolken, Tau und Hitze im August können wir demnach ablesen, ob uns reiche Ernte und weiße Weihnachten beschert sein werden.
Wenn der August...
Folgende Aussagen können wir diesem für den August entnehmen:
- Ist’s in der ersten Augustwoche heiß, bleibt der Winter lange weiß.
- Bringt der August viel Gewitter, wird der Winter kalt und bitter.
- Was der August nicht vermocht, kein September mehr kocht.
- Augustregen wirkt wie Gift, wenn er die reifenden Trauben trifft.
- Stellt im August sich Regen ein, so regnet’s Honig und guten Wein.
- Trübe Aussicht an den Hundstagen, trübe Aussicht das restliche Jahr.
- Je dicker die Regentropfen im August, je dicker wird auch der Most.
- Im August blüht der Schnee für den nächsten Winter, wenn weiße Wolken ziehen.
- Der Tau tut dem August so not, wie jedermann das täglich Brot.
- Nasser August macht teure Kost.
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Verwendete Quellen:
100-jähriger Kalender: 100-jähriger Kalender
Echo24: 100-jähriger Kalender mit Schnee-Prognose: Wetter im August hat Auswirkungen