Seit Beginn des Jahres sorgt vor allem die AfD unter den politischen Parteien Deutschlands regelmäßig für Empörung. Vor einigen Wochen sind Berichte an die Öffentlichkeit gelangt, die Hinweise auf ein Treffen von AfD-Mitgliedern mit Rechtsextremist:innen geliefert haben. Bei einem von bereits mehreren solcher Treffen im Oktober vergangenen Jahres soll dabei die "Remigration" zahlreicher in Deutschland lebender Menschen mit Migrationshintergrund diskutiert worden sein.
Seither hat es zahlreiche Rufe nach einem Verbot der AfD gegeben, welches von Politiker:innen ernsthaft diskutiert wird. Deutschlandweit sind Menschen auf die Straßen gegangen, um "gegen rechts" zu demonstrieren. Zweifellos kann man die AfD als derzeit umstrittenste Partei Deutschlands bezeichnen.
Was ist "rechtsextrem"?
Und die Schlagzeilen reißen nicht ab - im Talk mit Markus Lanz hat am Dienstagabend vor allem Tino Chrupalla, der neben Alice Weidel Co-Vorsitzender der AfD ist und ebenfalls bei besagten Treffen anwesend gewesen sein soll, für reichlich Empörung gesorgt. Anlässlich eines Gesprächs über das kürzliche Urteil des Verwaltungsgerichts Köln, dass die AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative" fortan vom Bundesamt für Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft werden darf, ist eine Diskussion darüber entbrannt, was denn überhaupt als rechtsextrem gilt.
Laut Chrupalla ist ein Extremist oder eine Extremistin eine Person, die mit Gewalt oder Gewaltfantasien beabsichtigt, die Demokratie zu bekämpfen oder zumindest in Frage zu stellen. Damit beruft er sich eigenen Angaben gemäß auf die Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung. Das berichten neben dem Redaktionsnetzwerk Deutschland auch die BILD-Zeitung, der ZDF sowie DerWesten.
Chrupalla empört Zuschauer:innen
Auf die Frage von Markus Lanz, ob Chrupalla diese Ansprüche auch bei seinen eigenen Parteikolleg:innen stelle - vor allem bei Björn Höcke, der zuletzt mit empörenden Aussagen für Schock gesorgt hatte - antwortet Chrupalla, dass jeder, der "aus der Reihe tanzt", die AfD verlassen müsse, denn diese sei eine Grundgesetz-Partei. Derzeit sehe er diese Tendenzen zum Rechtsextremismus allerdings nicht bei den Mitgliedern seiner Partei - auch nicht bei Björn Höcke. "Der ist für mich nicht rechtsextrem."
Nachdem die ebenfalls als Gast anwesende Journalistin Franziska Klemenz an einige drastische Aussagen Höckes erinnert hat - wie etwa der, dass das Holocaust Mahnmal in Berlin ein "Denkmal der Schande" sei und zudem die Fortpflanzung der Menschen in Afrika mit der Vermehrung von Bakterien vergleichbar sei - argumentiert Chrupalla, dass eine solche Wortwahl noch lange keinen Rechtsextremisten mache. Markus Lanz' Einschätzung dazu: "Das ist interessant".
Vielen Zuschauer:innen stößt neben Chrupallas Argumentation auch das Auftreten von Lanz sauer auf, der ihrer Meinung nach härter hätte eingreifen müssen. "Chrupalla dominiert Lanz nach Belieben. Wunderbar." Lautet etwa ein Kommentar. Oder auch "Lanz fällt Millionen Demonstrierenden in den Rücken".
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Verwendete Quellen:
RedaktionsNetzwerk Deutschland: "Björn Höcke 'für mich nicht rechtsextrem': AfD-Chef Chrupalla bei 'Markus Lanz': Wenn reden nicht zur Verständigung führt"
BILD: "AfD-Chef Chrupalla schockiert bei Markus Lanz: 'Höcke für mich nicht rechtsextrem'"
ZDF: "AfD in der Kritik:Chrupalla: Höcke für mich nicht rechtsextrem"
DerWesten: "Markus Lanz: Zuschauer empört – 'Hat der noch alle Latten am Zaun?'"