In Europa sind derzeit vor allem die rechten Parteien auf dem Vormarsch. Besonders stechen dabei die Alternative für Deutschland (AfD) und der Rassemblement National (RN) aus Frankreich im Vordergrund - lange haben die beiden auch offen miteinander sympathisiert.
Doch obwohl beide Parteien inhaltlich ähnliche Ziele verfolgen - zuvorderst natürlich eine strengere Einwanderungspolitik für die EU - ist das Verhältnis zwischen ihnen im Verlauf der letzten Monate merklich abgekühlt. Dies führte letztendlich dazu, dass die AfD sogar aus der EU-Fraktion Identität und Demokratie (ID) im EU-Parlament ausgeschlossen wurde.
Gründe für die Distanzierung des RN
Die deutliche Distanzierung des RN von der AfD hat mehrere Gründe: Da seien zum einen die Berichte über das Geheimtreffen in Potsdam genannt, die Anfang des Jahres ganz Deutschland in Aufruhr versetzt haben - etwas, was auch die Politiker:innen des RN fassungslos gemacht hat. Das berichtet ZDF heute sowie auch die Tagesschau. Auch bei einem Treffen zwischen Politiker:innen des RN und der AfD im Februar diesen Jahres, bei dem auch Marine Le Pen und Alice Weidel aufeinandertrafen, distanzierte man sich im Nachgang vonseiten des RN von der Partei aus Deutschland - Weidel solle sich im Namen der AfD von "völkischen Gedanken" distanzieren.
Nicht zuletzt haben auch Äußerungen von AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah im Vorfeld zur Europawahl, die von vielen Menschen als Relativierung der Verbrechen der nationalsozialistischen SS verstanden wurden, dafür gesorgt, dass der RN sich weiter von der AfD distanziert hat. Auch die Entscheidung, ein Auftrittsverbot gegen Krah zu verhängen, hat daran nichts geändert. In der Folge wurde der Politiker auch aus der EU-Delegation der Partei ausgeschlossen. Ein Schritt, durch den man sich erhofft, wieder Teil der EU-Fraktion Identität und Demokratie (ID) zu werden - zumindest lautet so die Einschätzung von Krah selbst.
RN hofft auf mehr Stimmen im eigenen Land
Somit steht die AfD also in Europa derzeit recht allein da - und wie es aussieht wird das auch so bleiben, wenn man den Worten des Parteivorsitzenden des RN, Jordan Bardella, glaubt, der angab, die AfD habe eine "rote Linie" überschritten und der RN werde fortan andere "Alliierte" haben.
Mit der Distanzierung von der deutschen Partei könnte der RN laut Expert:innen auch das Ziel verfolgen, sich vor heimischen Wähler:innen besser dazustellen und sich mit einem weniger radikalen Auftreten mehr Stimmen zu sichern. In dieses neu kreierte Bild passe die AfD nunmal nicht. Dieser Trend sei beim RN demnach schon seit ein paar Jahren zu beobachten.
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Verwendete Quellen:
ZDF heute: "Partei in Europa isoliert:AfD: Der französischen Rechten zu radikal?"
Tagesschau: "Rassemblement National Warum Le Pens Partei mit der AfD bricht"