Andrea Petković weiß, was es heißt, einsam zu sein. Der Tennisstar ist nicht nur auf dem Platz und auf Reisen auf sich allein gestellt, auch als Schriftstellerin hat sie während ihrer Arbeit meist niemanden um sich herum. Durch die Corona-Pandemie können sich immer mehr Menschen mit dem Gefühl, das die Sportlerin seit Jahren begleitet, identifizieren. Ein Grund für sie, offen über das Thema zu sprechen.
Man "muss mit sich selbst klarkommen"
Vor allem zu Beginn ihrer Karriere ist Andrea Petković immer alleine im Zug durch ganz Europa gefahren, um an Turnieren teilzunehmen. Das war für sie gar nicht einfach, erzählt sie Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): "Die Nächte nach Niederlagen sind oft einsam. Man ist allein im Hotelzimmer, muss mit sich selbst klarkommen." Auch auf dem Platz selbst habe sie häufig das Gefühl des Alleinseins oder Alleingelassenwerdens gehabt, wenn es mal nicht so rund gelaufen sei, sagt sie.
Während sie sich als junge Frau dann häufig tagelang in ihrem Hotelzimmer eingeschlossen und französische Filme gesehen habe, versuche sie sich heute in solchen Situationen mit einem Buch in ein Café zu setzen oder in ein Museum zu gehen.
Und dann ist inzwischen die Kommunikation viel einfacher geworden: Als ich anfing, für Tennisturniere zu reisen, hatte ich weder ein Handy noch einen Computer. Ich habe manchmal tagelang, wochenlang nicht mit meinen Eltern oder meinen Freunden sprechen können. Das ist heute dann doch einfacher geworden.
Der Wunsch nach Selbstverwirklichung treibt viele Menschen in die Einsamkeit
Während der 34-Jährigen die Beziehung zu ihren Eltern und ihrer Familie sehr wichtig ist, stelle sie fest, dass der Wunsch zur Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit viele junge Menschen in die Einsamkeit treibe. "Dadurch, dass Selbstverwirklichung als was Erstrebenswertes dargestellt wurde, ist es dann auf der anderen Seite ein Tabu zu sagen: Das macht mich vielleicht unglücklich oder einsam", vermutet sie gegenüber RND.