Auf eine Anfrage der Linksfraktion gab das Bundesinnenministerium an, dass es im letzten Jahr immer häufiger zu einem kurzfristigen Abbruch von Abschiebungen von Flüchtlingen kam. Wo es noch im Jahr 2016 zu 502 gescheiterten Abschiebungen kam, waren es im Jahr 2017 mit rund 981 abgebrochenen Abschiebungen fast doppelt so viele.
Widerstand auch vonseiten der Crews
Es gibt zwei Gründe für das häufige Scheitern von Abschiebeflügen. Oft wehren sich Flüchtlinge heftig gegen ihre Ausreise. Damit verhinderten sie 2017 in 525 Fällen ihre Abschiebung.
Doch nicht nur seitens der Abschiebekandidaten kommt es zu Widerstand. Aus moralischen Gründen haben Piloten und Crew-Mitglieder in 314 Fällen einen Transport von Menschen in Kriegsgebiete verweigert und so eine Abschiebung verhindert.
Die restlichen 142 misslungenen Ausreisen kamen dadurch zustande, dass sich die Flüchtlinge krank meldeten oder die Herkunftsländer die Aufnahme verweigerten.
Scharfe Kritik an Abschiebungen in Krisengebiete
Ob ein Flüchtling dauerhaft in Deutschland bleiben darf oder nicht, hängt von seinem Status ab. Dieser Status wird unter anderem dadurch bestimmt, wie sicher das Heimatland für die jeweilige Person ist.
Besonders große Kritik äußern Menschenrechtler bei Abschiebungen nach Afghanistan. Obwohl in dem Land im Jahr 2017 mehr als 10 000 Zivilisten ums Leben gekommen sind, kommt es immer wieder zu Sammelabschiebungen dorthin. Die Kritik daran ist groß.
Der Umgang mit Flüchtlingen sorgt innerhalb Europas seit geraumer Zeit für unterschiedliche Positionen und Streit.