Der Sprecher des Pentagon John Kirby erklärte heute, dass die Entscheidung der USA nun rund 3.000 US-Soldat:inn:en nach Afghanistan zu senden, keine vollständigen Rückzug der US-Diplomaten sondern vielmehr eine "umsichtige Vorbereitung" darstelle.
"Kein zusätzliches Risiko eingehen"
Gegenüber der CNN erklärte er:
Hier geht es um umsichtige Vorbereitung. Wir wollen sicherstellen, dass wir ausreichend vorbereitet sind, um auch auf Unvorhergesehenes angemessen zu reagieren. Ihre Frage danach, ob die Zahl zu hoch ist: Sie ist unserer Meinung nach der Sicherheitslage angemessen, die wir jetzt sehen und die wir möglicherweise in Zukunft erwarten können.
Er fügte hinzu:
Die Sicherheit unseres Volkes, nicht nur der amerikanischen Truppen, und auch unserer Verbündeten und Partner sowie unserer Kollegen im Außenministerium sind von größter Bedeutung. Wir möchten kein zusätzliches Risiko eingehen.
Eilabzug der NATO-Streitkräfte
Die Taliban hatte am Donnerstag nun auch die drittgrößte Stadt des Landes, Herat, eingenommen. So kontrolliert die afghanische Regierung in Kabul zum jetzigen Zeitpunkt neben der Hauptstadt nur noch eine wenige Gebiete und vielerorts belagerte Städte. Im Anbetracht der dramatischen Gebietsgewinne der Taliban entscheiden sich auch die anderen NATO-Streitkräfte zu einer Evakuierung ihres Personals.
So schickt auch Kanada zur Schließung der Botschaft in Kabul ein Team von Spezialkräften ins Land. So vertraute es ein Informant der Nachrichtenagentur AP an, ohne genaue Angaben zur Anzahl der Einsatzkräfte zu machen. Sie sollen zunächst die Mitarbeiter der Botschaft abholen und dann die kanadische Botschaft räumen. Angesichts der schwierigen Sicherheitslage fordert auch das Auswärtige Amt die deutschen Bürger dazu auf, Afghanistan auf schnellstem Weg zu verlassen.