Europa ist im Fußball-Fieber. Doch auch hier wird die Freude durch die anhaltende Corona-Pandemie getrübt. Jetzt fordern Politiker und Mediziner, das EM-Finale in ein anderes Land zu verlegen. Noch soll es im Londoner Wembley-Stadion stattfinden. Doch wegen der rasanten Verbreitung der Delta-Variante in Großbritannien halten das viele für keine gute Idee.
Ein EM-Finale in Deutschland?
Die Europameisterschaft dürfe nicht als Superspreader-Event enden, warnt Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) erklärt er: "Ein Stadionwechsel darf kein Tabu sein. Denn völlig ohne Zuschauer sollten die letzten Spiele nicht ausgetragen werden." Noch werden für das Finale 60.000 Menschen in der britischen Hauptstadt erwartet.
Stattdessen sollten Länder wie Deutschland in Betracht gezogen werden, in denen es niedrige Inzidenzwerte gibt.
Ich denke, dass es hier problemlos möglich wäre, in vielen Stadien mit Hygienekonzept und Testpflicht ein sicheres Finale mit einer überschaubaren Zuschaueranzahl auszurichten.
Großbritannien gilt als Virusvariantengebiet
Auch Mediziner teilen diese Ansicht. Unter anderem spricht sich der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, gegen eine Austragung des Finales in London aus. "Wer nach Großbritannien fährt, läuft Gefahr, sich mit der Delta-Variante zu infizieren", sagt er gegenüber RND. "Ich halte das sogar für Geimpfte für verantwortungslos." Denn auch sie seien potenzielle Überträger des Virus.
"Man sollte nicht in Virusvariantengebiete reisen", betont Kanzleramtschef Helge Braun im Interview mit RND. Großbritannien aber gelte als solches. Ein weiterer Wermutstropfen für deutsche Fußball-Fans ist die zweiwöchige Quarantäne, die Reiserückkerer aus Großbritannien erwartet.