Nachdem der Tattoo-Markt in den letzten Jahren durch die Decke gegangen ist – jeder vierte Deutsche hat mittlerweile ein Tattoo – boomt jetzt auch ein anderes Geschäftsmodell: Die Tattoo-Entfernung.
Das Portrait vom Lieblingsstar aus eurer Jugend gefällt euch jetzt doch nicht mehr so gut? Der Vorname eurer Liebsten, der gut sichtbar und unveränderbar auf eurer Brust prangt, hat sich in der Zwischenzeit geändert? Das Carpe Diem-Tattoo, das ihr euch an einem feucht-fröhlichen Abend habt stechen lassen, bereut ihr heute? Ihr könnt aufatmen, denn es gibt mittlerweile Möglichkeiten, den inzwischen ungewollten Körperschmuck loszuwerden.
Welche Arten der Tattoo-Entfernung gibt es?
Ein Tattoo zu entfernen, bedeutet, die in die Haut eingravierten Pigmente mithilfe eines Lasers aufzusplittern. Die Mikropartikel, die anschließend übrig bleiben, werden auf natürliche Weise vom Körper über das Lymphsystem abtransportiert.
Seit diesem Jahr ist es nur noch Ärzten mit entsprechender Fachkunde erlaubt, Tattoo-Entfernungen mithilfe eines Lasers durchzuführen. Es gibt drei unterschiedliche Arten von Lasern:
- Der Picoway-Pikosekundenlaser wird zur Entfernung von Schwarz-, Lila-, Grün- und Blautönen verwendet. Er ist wirkungsvoller und auch schneller als andere Laservarianten.
- Der Picosure-Pikosekundenlaser ist vor allem bei Schwarz- und Rottönen wirkungsvoll.
- Der Q-Switch-Nanosekundenlaser wird bereits seit etwa 20 Jahren eingesetzt. Die Entfernung mit diesem Laser dauert recht lange und ist ziemlich schmerzvoll. Außerdem gelingt es mit dem Laser teilweise nicht, in die Tiefen mancher Tattoos vorzudringen.
In jedem Fall ist das Verfahren mehr oder weniger schmerzhaft – noch schmerzhafter als das Tätowieren selbst. Vor allem knochige Bereiche (Schienbein, hinter den Ohren, Handgelenk, Knöchel) sind besonders empfindlich. Daher sollte man die betroffene Stelle schon etwa eine halbe Stunde vor jeder Sitzung mit ordentlich Betäubungscreme einreiben.
Wie viele Sitzungen sind nötig?
Da es bei der Tattoo-Entfernung zu Verbrennungen, Rötungen und Schwellungen kommen kann, sind die einzelnen Sitzungen relativ kurz: 5 bis 30 Minuten. Durchschnittlich erfolgt eine Tattoo-Entfernung in zehn Sitzungen mit je zwei Monaten Pause und später vier bis sechs Monaten Pause, um eine bestmögliche Heilung zu gewährleisten. Damit später so wenig Spuren wie möglich zurückbleiben, muss man sich gedulden - teilweise sogar mehrere Jahre.
Für die Anzahl der notwendigen Sitzungen spielen unterschiedliche Parameter eine Rolle: Die Stelle des Tattoos, die Farbe, die Farbdichte, die Größe, die verwendete Technik und die Verheilung. Tiefliegende Tätowierungen müssen zum Beispiel in mehr Sitzungen entfernt werden als jene, die oberflächlicher umgesetzt worden sind. So individuell wie jedes Tattoo ist also auch seine Entfernung.
Die Entfernung von Gelb, Orange, Lila, Türkis, Grün und Weiß ist für gewöhnlich im Gegensatz zu Rot und Schwarz eher schwierig. Auch die Beschaffenheit der Farbe spielt eine entscheidende Rolle. Fluoreszierende Farben zum Beispiel kann man mit einem Laser kaum entfernen, während es wiederum andere Farben gibt, die der Laser viel leichter zersetzen kann.
Wie viel kostet es?
Auch der Preis einer Tattoo-Entfernung ist nicht ohne. Allerdings unterscheiden sie sich je nach Mediziner. Manche berechnen pro Sitzung nur rund 50 Euro zuzüglich der ersten Untersuchung durch den Dermatologen. Andere wiederum berechnen stolze 400 Euro pro Sitzung. Der Preis hängt außerdem stark von dem verwendeten Laser ab.
Gibt es gesundheitliche Folgen?
Bisher weiß man noch nicht, ob von der Tattoo-Entfernung (aber auch von Tätowierung selbst) gesundheitliche Risiken ausgehen.
In jedem Fall sollte man die betroffene Stelle vor jeglicher Art von Sonneneinstrahlung schützen, die Kruste nicht abkratzen und auch nicht im Meer oder Schwimmbad schwimmen, um den Heilungsprozess nicht zu behindern. Die behandelte Stelle sollte zudem täglich eingecremt werden.
Wie ihr seht, ist die dauerhafte Entfernung eines Tattoos nicht gerade einfach und kann sich auch sehr schmerzhaft gestalten. Es ist nicht garantiert, dass von dem Tattoo später wirklich nichts mehr zu sehen ist – es ist gut möglich, dass nach wie vor ein kleiner Schatten zu erkennen ist. Dies solltet ihr unbedingt in Erwägung ziehen, bevor ihr den Schritt wagt.
Vielleicht überlegt ihr es euch auch einfach zweimal, ob ihr euch den Namen eures Partners oder eurer Partnerin wirklich unter die Haut stechen lassen müsst, um eure Liebe zu beweisen.