Christophe Cutarella ist praktizierender Suchtpsychologe in der französischen Stadt Marseille. Gemeinsam mit der Gesundheitsstiftung Fondation Ramsay Générale de Santé hat er 2016 über den Facebook Messenger einen Chatbot eingerichtet, um Rauchern zu helfen, ihre Sucht zu überwinden.
Was ist der Schlüssel zum Erfolg, wenn man mit dem Rauchen aufhören will?
Docteur Cutarella: Ich würde sagen, jene, die funktionieren. Es gibt genauso viele Lösungen wie Menschen. Mal hilft eine Gruppentherapie, mal eine Einzeltherapie und in wieder einem anderen Fall eine medikamentöse Behandlung.
Was denken Sie über Leute, die nach einigen Monaten/Jahren aus "Lust" wieder anfangen, ab und zu eine Zigarette zu rauchen?
Docteur Cutarella: Ab dem Moment, an dem man einmal süchtig war, ist man wesentlich anfälliger – sprich, wenn man schon einmal geraucht hat, wird man auch leichter wieder süchtig.
Welches sind die größten Schwierigkeiten, wenn man mit dem Rauchen aufhören will?
Docteur Cutarella: Verlustängste und die Veränderung der Gewohnheiten. Es sind die körperlichen, mentalen und verhaltensbezogenen Aspekte – die Abläufe des Alltags.
Welche modernen Mittel gibt es heute, um mit dem Rauchen aufzuhören?
Docteur Cutarella: Es gibt zum Beispiel E-Zigaretten. Diese sind in vieler Hinsicht besser als klassische Zigaretten, die 95-mal giftiger sind als ihre elektrischen Pendants. E-Zigaretten können also dabei helfen, den Konsum zu reduzieren.
Ersetzt man so nicht nur eine Sucht durch eine andere?
Docteur Cutarella: Man ist nach wie vor süchtig, doch dies kommt anders zum Ausdruck. Man verspürt immer noch das sogenannte "Craving" (das Verlangen, zu rauchen), doch es tritt anders in Erscheinung.
Nimmt man deswegen zu, wenn man mit dem Rauchen aufhört?
Docteur Cutarella: Wenn man mit dem Rauchen aufhört und dabei nicht betreut wird, kann man das Craving unter Umständen nicht kontrollieren. Und es drückt sich zum Beispiel in einem Verlangen nach Zucker aus. Wenn man allerdings ausreichend unterstützt wird, ist man weniger launisch, weniger gereizt und übersteht den Entzug entspannter.
Woran liegt es, dass manche Menschen anfälliger für eine Sucht sind als andere?
Docteur Cutarella: Die Genetik spielt eine große Rolle, aber auch bestimmte Symptomatiken wie Angstzustände oder Unzufriedenheit können Ursachen dafür sein.
Wie kann der Gesundheitsbot Rauchern dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören?
Docteur Cutarella: So bekommt man beim Entzug Unterstützung. Mehr als von einem Arzt, er ist eher wie ein Personaltrainer. Der Gesundheitsbot begleitet Raucher und hilft ihnen dabei, ihre Ziele zu erreichen.