Einige Männer greifen bei Erektionsstörungen lieber erst zu natürlichen Mitteln, andere bevorzugen bei Impotenz sofort zu medikamentöser Unterstützung. Letzteres kann laut einer Studie, die auf der JAMA Network veröffentlicht wurde, im schlimmsten Fall jedoch zu ernsten Augenkrankheiten und folglich zur Erblindung führen.
Probleme mit der Blutversorgung
Die Zahlen sind erschreckend: Männer, die regelmäßig Viagra, Cialis, Stendra oder Levitra (allesamt Potenzmittel) zu sich nehmen, haben ein erhöhtes Risiko (ein Anstieg um 85 %), eines Tages an einer Augenkrankheit zu leiden, darunter Netzhautaublösungen. Wird diese nicht rechtzeitig behandelt, kann dies laut Ärzteblatt zu einer Erblindung führen, welche auch das Resultat einer Schädigung der Blutversorgung des Sehnervs sein kann.
Dr. Mahyar Etminan, der an der Studie zu den sogenannten Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer beteiligt ist, dazu:
Diese Medikamente wirken gegen Erektionsstörungen, indem sie den Blutfluss verbessern, aber wir wissen, dass sie auch den Blutfluss in anderen Teilen des Körpers behindern können. Unsere Studie beweist zwar nicht Ursache und Wirkung, aber es gibt einen Mechanismus, über den diese Medikamente möglicherweise zu diesen Problemen führen können. Die Gesamtheit der Beweise deutet auf einen starken Zusammenhang hin.
Laut der Studie soll das Risiko eines Netzhautgefäßverschlusses (das Blut kann nicht mehr richtig zirkulieren, das Absterben der Netzhaut droht) um 44 % erhöht sein, das Risiko einer Netzhautablösung ist um das 2,6-fache erhöht.
Viagra und Co. nicht auf eigene Faust nehmen
Das Risiko einer ernsthaften Augenerkrankung gilt zwar immer noch als gering; sollten nach der Einnahme aber erste Sehstörungen auftreten, sollten die Betroffenen unverzüglich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Ein anderer Aspekt, der zur Wahrung der Gesundheit besonders wichtig ist, ist die Bezugsquelle. Sildenafil ist rezeptpflichtig, vier der kleinen blauen Tabletten kosten ungefähr 50 Euro. Von angeblichen Generika aus dem Internet sollten Männer die Hände lassen. Dr. Mona Tawab begründet dies dem NDR gegenüber wie folgt:
Es gibt im Grunde keine gute Fälschung, denn sie werden unkontrolliert hergestellt. Man muss zwischen zwei Arten von Fälschungen unterscheiden. Die einen sind dem Original sehr ähnlich. Der Wirkstoff ist darin auch eingearbeitet, zum Teil allerdings in geringerer Dosierung. Es gibt aber auch tatsächlich Fälschungen aus Hinterhof-Produktionen, in die Lacke eingearbeitet werden. Sie einzunehmen, kann durchaus sehr gefährlich oder sogar lebensbedrohlich sein.