Macht Geld glücklich? Auf diese Frage, die wahrscheinlich so alt ist wie die Existenz von Bargeld (das manche Läden schon gar nicht mehr annehmen), hat jeder seine eigene Antwort. Die Philosoph:innen unter euch werden sagen: "Nein, der Schlüssel zum Wohlbefinden liegt nicht darin".
Zusammenhang von Glück und Geld
Andere werden sagen, dass grüne (und violette) Scheine in einer Gesellschaft wie der unseren einen nicht zu unterschätzenden Komfort gewährleisten. Wieder andere werden behaupten: "Nein, Geld macht nicht glücklich, aber es trägt dazu bei."
Zufällig hat die Wissenschaft versucht, diese Frage zu beantworten. Wie lautet ihre Antwort? Ja, Geld (das man für die Pflege Angehöriger oft benötigt) und Glück scheinen miteinander zu korrelieren. Aber es ist komplizierter als das.
"Satt an Einkommen"
"Geld macht nicht glücklich." Jede:r hat diesen Spruch schon einmal gehört, aber wenig überraschend glauben nur wenige daran. Im Jahr 2018 haben sich Forschende der Purdue University in den USA gerade mit dem Zusammenhang zwischen Geld und persönlicher Zufriedenheit beschäftigt.
Noch ungewöhnlicher: Sie glauben sogar, dass es ihnen gelungen ist, die Menge an Geld zu ermitteln, die man braucht, um sich mit seinem Leben zufrieden zu fühlen (wer nicht raucht, spart übrigens eine ganz Stange Geld).
Umfangreiche Datenbank
Dazu nutzten die Wissenschaftler:inen eine umfangreiche Datenbank mit über 1,7 Millionen Menschen über 15 Jahren aus 164 Ländern. Die Teilnehmer:innen wurden gebeten, Fragen zu ihrer allgemeinen Lebenszufriedenheit, ihrem Wohlbefinden und ihrer Kaufkraft zu beantworten. Diese Faktoren wurden dann zur Bewertung eines Indexes namens "subjektives Wohlbefinden" herangezogen.
Als die Wissenschaftler:innen die Antworten der Teilnehmenden untersuchten, stellten sie fest, dass sich scheinbar Zahlen herauskristallisierten, die das bezeichneten, was sie als "Einkommenssattheit" bezeichneten. Mit anderen Worten: Es würde eine Art Schwelle geben, ab der Geld nicht mehr mit Wohlbefinden gleichzusetzen wäre.
Geld macht glücklich, aber nur bis zu einem gewissen Grad
"Das mag überraschend klingen, wo doch das, was uns das Fernsehen und die Werbetreibenden über unsere Bedürfnisse erzählen, darauf hinzudeuten scheint, dass es keine Obergrenze gibt, wenn es darum geht, wie viel Geld man braucht, um glücklich zu sein", erklärte Andrew Jebb, Doktorand und Hauptautor der in der Fachzeitschrift Nature Human Behaviour veröffentlichten Studie, "aber wir stellen fest, dass es gewisse Schwellenwerte gibt".
Wie hoch ist also das Glück? Im Durchschnitt bei 75.000 US-Dollar (ca. 69.000 Euro) pro Jahr, wenn man die allgemeine Zufriedenheit mit dem eigenen Leben betrachtet, und zwischen 41.000 und 55.000 Euro, wenn man das emotionale Wohlbefinden betrachtet. Jenseits dieser recht ansehnlichen Jahreseinkommen würden die positiven Auswirkungen dessen, was manche als "Mula" bezeichnen, nachlassen.
Ähnliches Ergebnis
Drei Jahre später, also 2021, erschien eine weitere Studie in der renommierten PNAS. Trotz der etwas anderen Analysemethoden (das Glück wurde punktuell und nicht allgemein berechnet) waren die Schlussfolgerungen im Wesentlichen dieselben. Wie in der Zusammenfassung zu lesen ist:
In diesem Artikel zeigen mehr als eine Million Echtzeitberichte über das empfundene Wohlbefinden aus einer großen amerikanischen Stichprobe, dass das empfundene Wohlbefinden linear mit dem Logarithmus des Einkommens ansteigt, wobei die Steigung über 80.000 US-Dollar ebenso stark ist wie unterhalb. Dies legt nahe, dass höhere Einkommen das tägliche Wohlbefinden der Menschen weiter steigern können.
Das Ergebnis
Mit anderen Worten: Aus den verschiedenen Studien geht auch hervor, dass je höher das Einkommen einer Person ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie angibt, sich in ihrem Leben wohl zu fühlen, selbst wenn sie ein Jahresgehalt von über 80.000 US-Dollar (ca. 73.618 Euro) haben.
Das ist alles andere als unlogisch, denn Geld ist ein wirksames Mittel, um verschiedene Quellen von Frustration und Ärger - sei es materieller, gesundheitlicher oder sonstiger Art - aus dem Weg zu räumen.
Aber Vorsicht: Das bedeutet nicht, dass ein reicher Mensch stark erfüllt ist oder dass Milliardär:innen die glücklichsten Menschen auf der Erde sind; sonst hätte Twitter in den letzten Monaten sicher keine unnötigen und unangenehmen Veränderungen erfahren.
Verwendete Quellen:
Nature Human Behaviour: Happiness, income satiation and turning points around the world
PNAS: Experienced well-being rises with income, even above $75,000 per year
Forbes: New Study Shows That More Money Buys More Happiness, Even For The Rich
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich