Im Laufe der Zeit hat sich unser Verständnis für den Aufbau und die Funktion der Muskulatur kontinuierlich verbessert. Früher ging man davon aus, dass eine Übersäuerung der Muskeln durch eine Überbelastung verantwortlich ist. Heute wissen wir mehr: Kleine Mikroverletzungen in der Muskulatur führen dazu, dass sich Flüssigkeit im Muskel ansammelt, was dann unangenehme Schmerzen zur Folge hat.
Sportmythos: Bewegung bei Muskelkater
"Lauf ihn einfach raus." Was klingt wie ein gutgemeinter, aber deshalb nicht minder deplatzierter Rat von Mutti, kann tatsächlich eine fruchtbare Antwort auf Muskelkater sein. Ziel ist es, die angesammelte Flüssigkeit schnell wieder aus dem Muskel zu leiten. Florian Engel, Mitarbeiter am Institut für Sport und Sportwissenschaften der Universität Heidelberg, verrät gegenüber Business Insider, dass Bewegung in der Tat hilft:
Die Muskeln erzeugen durch die Aktivität eine Art Pumpe, die dann diese Flüssigkeitseinlagerungen schneller wieder abtransportieren.
Dabei ist jedoch wichtig, das Training locker zu gestalten. Aktive Regeneration ist nur dann möglich, wenn die Intensität gering gehalten wird. Dann kann sogar dieselbe Sportart helfen, die den Muskelkater verursacht hat.
Wer also beispielsweise schwere Beine von intensivem Joggen am Vortag hat, kann diesen durch eine lockere Laufeinheit erleichtern oder besser noch diesem mithilfe einer entspannten Fahrradeinheit entgegenwirken.
Die richtige Kleidung kann eine Rolle spielen
Florian Engel betont, dass auch Kompressionskleidung nützlich sein kann. Sie trägt dazu bei, Schwellungen, die durch den Muskelkater auftreten können, schneller zu beseitigen. Der mechanische Druck der Kleidung auf das Gewebe funktioniert ebenfalls wie ein Pumpe zum Abtransport der eingelagerten Flüssigkeit. Und mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: "Das Gute daran ist, dass dieser Effekt auch eintritt, wenn man auf der Couch liegt!"