Studien aus Neuseeland und Japan machten es uns vor: Die Vier-Tage-Woche fördert das Wohlbefinden sowie die Produktivität von Mitarbeitern und reduziert zudem den Stromverbrauch. Im Rahmen der japanischen "Work Life Choice Challenge" wurde 2019 außerdem die Dauer von Meetings der teilnehmenden Microsoft-Mitarbeiter auf 30 Minuten begrenzt und persönliche Treffen durch Videokonferenzen ersetzt. Die Folge: Auch die Zahl der erfolgreichen Verkäufe pro Mitarbeiter stieg um rund 40 %.
Du hast einen rechtlichen Anspruch
Das klingt nach deiner absoluten Wunschvorstellung? Tatsächlich ist die 4-Tage-Woche gar nicht so realitätsfern, wie man zunächst annehmen könnte. So erklärt Johannes Schipp, Fachanwalt für Arbeitsrecht, gegenüber der BILD, dass grundsätzlich jeder Deutsche einen gesetzlichen Anspruch darauf hat, in Teilzeit zu arbeiten. Dies trifft zumindest auf Arbeitgeber zu, die mehr als 15 Mitarbeiter:innen beschäftigen, und deren Arbeitsverhältnis seit mehr als sechs Monaten besteht.
Tatsächlich kann dein Vorgesetzter deinen Wunsch nach Teilzeit nur aus dringenden betrieblichen Gründen ablehnen. Doch obwohl es rechtlich möglich ist, scheuen noch immer viele den Weg zum Chef. So erklärt Hannes Zacher, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Leipzig:
Es ist verpönt, weniger arbeiten zu wollen. Erwerbstätige haben oft Angst, als faul zu gelten und nehmen stattdessen zum Beispiel Leerlaufzeiten in Kauf, in denen eigentlich gar nichts zu tun ist. Neben der Präsenzkultur gibt es in Deutschland auch immer noch eine starke Vollzeitkultur. Es ist verbreitet, dass die Anzahl der Arbeitsstunden mit Leistungsbereitschaft und Engagement gleichgesetzt wird. Die Forschung würde dagegen sagen, es ist sogar effektiver, fünf Stunden am Tag fokussiert zu arbeiten, als acht Stunden, von denen man drei gar nicht wirklich etwas zu tun.
Das Teilzeitmodell: Eine Falle?
Trotzdem birgt die Teilzeitlösung eine gewisse Gefahr. So kann die Vier-Tage-Woche dazu führen, dass sich das Arbeitspensum intensiviert und der Arbeitgeber Überstunden leisten muss. Daher ist es essentiell, gleich zu Beginn sicherzugehen, dass die definierten Aufgaben der vertraglichen Arbeitszeit entsprechen.