Das Wort Siestakommt aus dem Lateinischen und bezieht sich auf die "sechste Stunde nach dem Sonnenaufgang". Das ist also, je nach Jahreszeit, zwischen Mittag und 15 Uhr.
Etymologisch betrachtet ergibt es also auf jeden Fall Sinn, dass wir oft mitten am Tag das unwiderstehliche Bedürfnis haben, ein Nickerchen zu halten.
In Japan ist es verpflichtend, in der chinesischen Verfassung ist das Recht darauf anerkannt - doch in unseren Breiten ist das Schläfchen im Büro noch nicht wirklich angekommen. Dabei würde es zahlreiche Vorzüge mit sich bringen.
Spitzenproduktivität
Eine höhere Aufmerksamkeit, mehr Kreativität, weniger Stress, eine bessere Laune, eine verstärkte Immunabwehr und vieles mehr: Zahlreiche Studien belegen die positiven Auswirkungen eines Schläfchens. Wie sieht es aber mit der Arbeitsleistung aus?
Laut Forscher:innen der NASA würde ein kurzes Nickerchen die Produktivität ansteigen lassen. Für die Studie wurden Piloten getestet, die mittags 26 Minuten schlafen.
Das Ergebnis: Sie sind bis zu 54 Prozent wacher im Cockpit und bringen um 34 Prozent bessere Leistungen. Wenn das mal kein Anreiz für den Vorgesetzten ist!
Einige Minuten Schlaf sorgen für entspanntere Muskeln und einen langsameren Herzrhythmus. Das Nickerchen wirkt also nicht nur gegen Stress, sondern verringert auch das Risiko für bestimmte Erkrankungen oder für ein Burn-out-Syndrom.
Außerdem - und da erzählen wir euch nichts Neues - neigen müde Menschen dazu, unwirscher auf ihre Mitmenschen zu reagieren. Das Schläfchen ist also nicht nur gut für die Gesundheit, sondern auch für die Stimmung im Großraumbüro.
Geheimrezept Powernapping
Nicht jedes Nickerchen ist jedoch gleich viel wert. Nach zwei Stunden Schlaf fühlt ihr euch desorientiert und verwirrt und auch euer Nachtschlaf könnte davon beeinträchtigt werden.
Eine kürzlich veröffentlichte chinesische Studiezeigt außerdem, dass Menschen, die zu Mittag regelmäßig mehr als 90 Minuten schlafen, im Vergleich zu Personen, die nicht länger als 30 Minuten schlafen, ein 25 Prozent höheres Risiko haben, einen Schlaganfall zu erleiden.
Wie lang sollte das perfekte Schläfchen also dauern? Die Forscher:innen empfehlen ein zehn- bis zwanzigminütiges Nickerchen (zu Hause sollte das Schlafen natürlich länger dauern, die Folgen könnten sonst schlimm sein).
Für diese Dauer hat sich die aus dem Englischen kommende Bezeichnung "Powernapping" durchgesetzt, bei dem man in nur wenigen Minuten schlafend Energie tankt. Immer mehr Büros in den USA haben deshalb auch extra dafür vorgesehene Napping Rooms, in denen dieses Nickerchen gehalten werden kann.
Aber Achtung: Eure Vorgesetzten können durchaus der Meinung sein, ein solches Schläfchen im Büro sei unangebracht. In den extremsten Fällen kann dies sogar zur Kündigung führen.
Bevor ihr euch also genüsslich in der Arbeit aufs Sofa fallen lasst, solltet ihr die Hausregeln gut kennen und mit eurem Vorgesetzten darüber sprechen. Seid ihr fast dauermüde, kann das ein schlechtes Zeichen eures Körpers sein und ihr solltet lieber einen Arzt aufsuchen.