Laut Sun ist es im Nordwesten Englands zu Scharlach-Ausbrüchen in verschiedenen Schulen und Kindergärten gekommen. Die Krankheit gehört laut Ärzteblatt Anfang des letzten Jahrhunderts noch zu den häufigsten Todesursachen von Kleinkindern, lässt sich mittlerweile in den meisten Fällen allerdings gut behandeln.
Was ist Scharlach? Definition und Symptome
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung definiert Scharlach als "klassische Kinderkrankheit, die zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten in dieser Altersgruppe gehört". Die Tatsache, dass es sich um eine Krankheit handelt, die vor allem Kinder betrifft, bedeutet aber nicht, dass Erwachsene vor einer Infektion gefeit sind.
Die Betroffenen leiden aufgrund einer Ansteckung mit A-Streptokokken oft an akutem Hautausschlag (Exanthem), der sich aber vorwiegend erst nach ein bis drei Tage nach einer Ansteckung bildet und kaum bis gar nicht juckt, und Halsentzündungen, zu denen sich oft Schluckbeschwerden gesellen.
Steigt die Körpertemperatur recht schnell an und leidet das Kind an einer sogenannten Himbeerzunge (auch als Erdbeerzunge bekannt) sind dies weitere Anzeichen für eine mögliche Ansteckung mit Scharlach. Auf der Zunge legt sich erst ein weißer Belag ab, der sich nach ein paar Tagen löst und dazu führt, dass sich die Zunge rot färbt und die Papillen deutlich anschwellen. In einigen Fällen klagen Erkrankte auch über Müdigkeit, geschwollene Lymphknoten sowie Ohren- und/oder Bauchschmerzen.
Krankheit aus einer anderen Zeit?
In Großbritannien scheinen die Anzeichen von Scharlach von Erziehungsberechtigten besonders oft falsch interpretiert zu werden, da die weit verbreitete Annahme herrscht, die Krankheit stamme noch aus dem viktorianischen Zeitalter und sei längst ausgerottet.
Es gibt jedoch bis heute keine Scharlachimpfung und eine bereits erfolgte Infektion kann eine Wiederansteckung nicht verhindern. Die Folgen der Krankheit fallen heute in den meisten Fällen einfach weniger drastisch aus als zu Zeiten von Queen Victoria.
Behandlung von Scharlach
Die Inkubationszeit von Scharlach beträgt ein bis drei Tage. Bestätigt sich beim Hausarzt oder bei der Hausärztin der Verdacht auf eine Ansteckung, erfolgt in der Regel eine zehntägige Einnahme von Antibiotika (oft Penicillin).
Dr. Merav Kliner, stellvertretende Regionaldirektorin der UK Health Security Agency, betont in ihrem Interview mit der Sun, genau den Anweisungen des medizinischen Personals zu folgen und gibt den Leser:innen Ratschläge mit auf den Weg, die eine mögliche Ansteckung (diese erfolgt in den meisten Fällen über eine Tröpfcheninfektion) verhindern können sollen:
Es ist wichtig, die Antibiotika nach Anweisung des Hausarztes einzunehmen, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren. [... ]Um die Verbreitung von Scharlach einzuschränken, ist es wichtig, gute Hygiene zu praktizieren, indem man sich die Hände mit warmem Wasser und Seife wäscht, keine Trinkgläser oder Utensilien gemeinsam benutzt und Nase und Mund beim Husten oder Niesen bedeckt.
Zu den möglichen Komplikationen gehören Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen, Herz- oder Nierenschäden.
Besteht in im Falle einer Ansteckung eine Meldepflicht?
Bestätigt sich der Verdacht auf Scharlach, dürfen die betroffenen Kinder zunächst keine Gemeinschaftseinrichtungen (Krippe, Schule, etc.) mehr besuchen und die jeweiligen Einrichtungen müssen über die Erkrankung informiert werden. Dies ist im Paragraphen 34 des Infektionsschutzgesetzes so vorgesehen. Laut Apothekenumschau müssen Ärzt:innen "in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen jeden Erkrankungsfall dem Gesundheitsamt melden.
Wer sich einmal mit Scharlach angesteckt hat, verfügt übrigens nur bedingt über Schutz vor einer erneuten Ansteckung. Die Bakterien, die die Krankheit auslösen, können, abhängig von ihrem Stamm, verschiedene Giftstoffe bilden. Eine Immunität liegt also nur bei einem bestimmten Bakterienstamm vor, andere Giftstoffe anderer Bakterienstämme können die Krankheit abermals auslösen.
Die Fälle in England gehen seit einiger Zeit in die Zehntausende pro Jahr (2016 wurden z. B. über 19.000 Ansteckungen gemeldet), von einer Epidemie ist aber zumindest bislang noch nicht die Rede.