Impf-Panne von Stralsund: Wie gefährlich ist eine Überdosis?

Endlich! Seit Sonntag darf nun auch bei uns in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft werden. Doch schon am selben Tag kam es zu einer ersten Panne.

Eine Impfspritze liegt auf blauem Untergrund
© Markus Spiske @ Unsplash
Eine Impfspritze liegt auf blauem Untergrund

Lange haben wir auf den Impfstoff und anschließend auf dessen Zulassung gewartet. Nun ist es endlich so weit: Am Sonntag konnte mit der bundesweiten Impfkampagne begonnen werden. Geimpft werden zuallererst Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen. Doch was passiert, wenn die vorgesehene Impfdosis überschritten wird?

Nach Fünffach-Dosis im Krankenhaus

In einem Pflegeheim im mecklenburgischen Stralsund ist direkt nach dem Impfstart genau das passiert: Acht Mitarbeitern der Einrichtung wurde aus Versehen die fünffache Menge des Corona-Impfstoffes gespritzt.

Bei allen Betroffenen traten daraufhin grippeähnliche Symptome auf und vier von ihnen kamen anschließend zur Behandlung in das örtliche Krankenhaus. Dem Großteil von ihnen geht es bereits besser und sie sind wieder zu Hause. Nur eine Frau ist immer noch im Krankenhaus und leidet weiterhin unter grippeähnlichem Symptomen.

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Unter den Betroffenen waren sieben Frauen und ein Mann im Alter von 38 bis 54 Jahren analogicus @ Pixabay

Entwarnung von ganz oben

Kurz nach dem Vorfall meldeten sich Sprecher des Landkreises und des Herstellers BioNTech und gaben Entwarnung. Ihnen zufolge seien für die Zulassung auch größere Dosen von bis zu 100 Mikrogramm an Probanden getestet worden ohne dass es zu schwerwiegenden Folgen gekommen sei.

Der Landkreis spricht von einem "individuellen Fehler". Denn die Produktinformationen weisen eindeutig daraufhin, dass eine Ampulle mehrere Impfdosen enthält, deren Inhalt pro Impfung auf die vorgesehenen 30 Mikrogramm dosiert werden muss. Sogar eine bebilderte Schreibtischunterlage zur Aufbereitung des Impfstoffs sollen die Pharmaunternehmen mitgeliefert haben.

"Dass das passieren konnte, macht mich tieftraurig"

Nach dem Vorfall bringt der zuständige Arzt gegenüber derOstsee-Zeitung sein tiefes Bedauern zum Ausdruck. So etwas sei ihm ihn seiner gesamten beruflichen Laufbahn noch nie passiert. Eigenen Aussagen zufolge habe er den Betroffenen die Impfdosen verabreicht, die zuvor von einer Schwester dosiert worden seien:

Ich fühle mich schuldig, dass ich die Schwester nicht kontrolliert habe. Dass das passieren konnte, macht mich tieftraurig.

Ihm zufolge habe das Kernproblem darin gelegen, dass der Impfstoff für ihn und die Schwester neu ist und es neben einem Informationsblatt keine weitere Einweisung gegeben habe. Da es sich bei diesem Vorfall um einen Einzelfall handelt, will der Landkreis das aktuelle Impfverfahren beibehalten.

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