Dr. Christian Drosten, den Chefvirologen an der Berliner Charité, kennt inzwischen ganz Deutschland und auf seine Expertise legt selbst die Bundesregierung viel Wert. Es ist also ratsam, dem erfahrenen Virologen gut zuzuhören - und seine Worte sind diesmal alarmierend!
Unterschied zum August
Der Virologe sieht einen Unterschied zwischen dem Anstieg der Neuinfektionen im August und denen im September. Die Fälle im August erklären sich vor allem durch die Reisesaison - viele Urlauber haben sich im Ferienziel angesteckt und das Virus mit nach Deutschland gebracht. Diese Infektionen sind laut Drosten "in Deutschland nicht weitergegangen".
Die Zahlen ebben zwar im August schnell wieder ab, dafür steigen sie jetzt im September wieder. Allein gestern meldete das RKI 2200 Neuinfektionen! Für Drosten ist dieser Anstieg alles andere als normal, wie er in Berlin beim Kommunikationskongress des Bundesverbands der Kommunikatoren sagt:
[Es ist] schon nicht so eine beliebige Schwankung. Sondern wir sind jetzt wieder im Anstieg.
Erst der Beginn von ansteigenden Infektionen
Das ist nicht sehr verwunderlich angesichts der immer wiederkehrenden Fälle, in denen Menschen leichtsinnig handeln, wie beispielsweise aktuell in Hamburg oder Garmisch-Patenkirchen. Die Hoffnung auf einen baldigen Impfstoff scheint die Leute dazu zu verleiten, nachsichtiger zu werden. Dadurch verbreiten sogenannte "Superspreader" die Viren noch ungehinderter.
Wie Dr. Drosten erklärt, hängen die Fälle im Hintergrund miteinander zusammen, er spricht von sogenannten "Clustern". Diese Cluster liegen innerhalb Deutschlands, die Infektionen aus dem Ausland wie zur Urlaubszeit sind damit also nicht gemeint. Stattdessen handele es sich eher um Familienfeiern oder andere Events, bei denen viele Leute zusammenkommen.
Das heißt wir müssen uns eigentlich jetzt so drauf einstellen, dass das, was wir sehen, der Beginn einer Inzidenzzunahme ist, die man irgendwann auch dann wieder kontrollieren muss.