Im Trubel des Alltags ist es oft schwierig, so viel Zeit zum Trainieren einzuplanen, wie wir es gerne hätten. Deshalb suchen Forscher der Universitäten Bath und Birmingham (Vereinigtes Königreich) nach Möglichkeiten, die positiven Auswirkungen des Sports zu erhöhen. Schließlich könnte alles eine Frage des Timings sein.
"Für eure Gesundheit könnte es besser sein, euch vor dem Essen zu bewegen", verkündet Rob Edinburgh, Co-Autor der Studie, die Ende Oktober in The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism veröffentlicht wird.
Sport und Insulin
Um die Schlussfolgerungen der Forschung zu verstehen, müssen wir zuerst wissen, wie Insulin funktioniert. Es handelt sich dabei um ein unumgängliches Hormon in der Regulierung des Blutzuckerhaushalts.
Nach einer Mahlzeit besteht eine der Hauptaufgaben des Insulins darin, den Zucker aus dem Blut in die Muskeln zu transportieren, wo er gespeichert oder als "Treibstoff" verwendet wird. Übergewichtige oder fettleibige Personen reagieren weniger stark auf das Molekül.
Sie müssen deshalb mehr Insulin herstellen, damit die Wirkung dieselbe ist wie bei einem gesunden Menschen. Das erklärt, warum überschüssige Kilos das Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Stärkung der Herzfunktion, Regulierung des Blutdrucks, Vorbeugung von Gelenksproblemen, Hilfe beim Einschlafen, Möglichkeit zur Stressbewältigung und zum Spannungsabbau…
Sport hat unzählige Vorzüge für die Gesundheit. Nun können wir auch einen verbesserten Insulinhaushalt und Blutzuckerspiegel zu dieser Liste hinzufügen. Doch die Forschung hat sich noch nie mit dem Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme und dem Ausüben von Sport befasst.
Fett verbrennen für eine bessere Gesundheit
Deshalb untersuchen die Forscher sechs Wochen lang die Folgen von Morgensport auf den Insulinhaushalt in verschiedenen Gruppen übergewichtiger oder fettleibiger Männer. Dreimal pro Woche trainieren sie 50 Minuten lang auf Fahrrädern. Manche von ihnen tun dies nüchtern, vor dem Frühstück.
Am Ende der Studie zeigt sich, dass sich bei den Personen, die nüchtern Sport betreiben, Verbesserungen im Insulinhaushalt zeigen, da sie weniger davon ausschütten müssen, um ihren Blutzuckerspiegel zu regulieren. Im Gegensatz dazu zeigt sich bei Männern, die den Sport nach dem Essen betreiben, keine Verbesserung.
Training auf nüchternen Magen ermöglicht es den Teilnehmern außerdem, zwei Mal mehr Fett zu verbrennen als die Vergleichsgruppen. Sie können deshalb mehr adipöses Gewebe loswerden. Diese erhöhte Fettverbrennung "kann erklären, warum diese Gruppe größere gesundheitliche Vorzüge genießt", erklären die Wissenschaftler.
Anders, als man glauben mag, führt dieser Morgensport aber nicht zu einer erhöhten Gewichtsabnahme, sondern eine richtige Morgenroutine zum Fettankurbeln. Die Kilos auf der Waage hängen von der Energiebilanz ab, also vom Verhältnis zwischen der zugeführten und der durch den Körper verbrannten Energie.