Wer sein Smartphone als Alltagshilfe nutzt und womöglich auf Alexa, Siri und Co. vertraut, sollte sich daher fragen: Wie steht es eigentlich um den Datenschutz bei Smart Home Anwendungen?
Als Amazon „Echo" eingeführt hat, gab es dieses Produkt erst einmal nur für ausgewählte Kunden. Mit insgesamt sieben Mikrofonen handelt es sich um ein kleines Power-Gerät, das zuverlässig Gesprächsfetzen und Sprachbefehle von Umwelt- und Umgebungsgeräuschen trennen kann. Je länger du solche Smart Home Systeme im Einsatz hast, desto besser gestaltet sich die Interaktion - und desto mehr Informationen, Konsum- und Verbrauchsmuster lassen sich deiner Person zuordnen. Wie regelt Amazon das in seinen Nutzungsbedingungen und der Datenschutzerklärung?
Verarbeitung findet auf Amazon-Servern statt - mitunter im Ausland
Glaubt man den Werbeversprechen von Amazon, so findet keine Aufzeichnung und Datenübertragung statt, wenn nicht vorher mit "Alexa"-Ruf eine Aktivierung stattgefunden hat. Zusätzlich hast du mit "Mute" bzw. "Mikrofon aus" die Möglichkeit, per Tastendruck am Gerät das dauerhafte Abhorchen auszuschalten - dabei bleibt das Gerät aber aktiv, es ist nur keine Sprachsteuerung möglich.
Jeder Sprachbefehl wird als Audiodatei in die Cloud gesendet, womit potenziell Amazon-Server im Ausland gemeint sind. Hier liegt der wesentliche Kritikpunkt von Datenschützern, denn somit gelten mitunter niedrigere Datenschutzstandards als in Deutschland. Amazon zeichnet aber auch sonstige Informationen auf, also beispielsweise Musikwiedergabelisten, um seine Services zu verbessern - wirklich wissen kannst du aber nicht, wozu diese konkret genutzt werden.
Wie hoch ist das Missbrauchspotenzial bei den aktuellen Datenschutzstandards?
Experten wie die Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff sehen den Einsatz von Alexa, Siri und Co. kritisch. Sie sagt, dass es nicht transparent genug sei, wie Informationen verarbeitet und genutzt werden. Neben all den sinnvollen Funktionen, die solche Systeme bieten, gibt es natürlich auch Missbrauchspotenzial. Die Daten können über eine unzureichend gesicherte WLAN-Verbindung von Hackern abgehört werden, auch könnten Daten aus der Cloud womöglich zweckentfremdet werden. Du solltest daher abwägen, wie viel dir der Gewinn an Komfort wert ist und überlegen, ob und welche sensiblen persönlichen Daten und Informationen solche Systeme von dir aufschnappen könnten. Von einem Einsatz im Büro würden wir zumindest abraten, da es ansonsten sicherlich Probleme mit dem Chef gibt.
Amazon schließt die Haftung für Dienste Dritter aus
Ein weiteres Feld, wo es um Datenschutz und Standards geht, ist der Zugriff über Alexa und Co. auf Drittanbieter. Also dann, wenn du beispielsweise auf andere Apps zugreifst oder Angebote anderer Anbieter in Anspruch nimmst. Laut den Bedingungen, die du mit Kauf akzeptierst, kann Amazon dafür "nicht verantwortlich oder haftbar" gemacht werden. Zugleich bist du für sämtliche Informationen, die aufgezeichnet und ausgetauscht werden, verantwortlich. Es wäre im Zweifelsfall also schwierig, bei Missbrauch einen Schuldigen auszumachen oder die Verantwortung auf Amazon, Google und Co. abzuwälzen.
Ein Datenschutz, wie wir ihn in Deutschland etwa durch die DSGVO kennen, ist somit gar nicht gegeben. Es hängt also davon ab, wie sehr zu den Anbietern vertraust und den dahinterstehenden Sicherheitsvorkehrungen.