Das Coronavirus sorgt nicht nur für Angst, sondern auch für Verwirrung. Immer mehr Begriffe geistern durch die Medien - da fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Das wollen wir ändern!
Coronavirus beim Menschen
Coronaviren sind eine große Virusfamilie. Sie wurden erstmals Mitte der 1960er Jahre entdeckt, wie auf der Seite des Robert Koch Instituts (RKI) nachzulesen ist. Sie können bei Menschen und bei Tieren, dazu gehören nach derzeitigem Stand Vögel und Säugetiere, unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen.
Beim Menschen können Coronaviren verschiedene Krankheiten verursachen. Zum Beispiel eine gewöhnliche und harmlose Erkältung, aber auch gefährliche und eventuell tödlich verlaufene Erkrankungen. Zu den gefährlichen, durch Coronaviren verursachten Krankheiten zählen das Middle East Respiratory Syndrome (MERS), das Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS) und die neuentdeckte COVID-19 Erkrankung.
Coronavirus beim Tier
Des Weiteren heißt es auf der Seite des RKIs, dass man derzeit annimmt, dass das SARS-CoV-2-Virus von Fledermäusen stammt. Neben dem SARS-CoV-2-Virus wurden noch weitere Viren bei Fledermäusen entdeckt, die auf den Menschen übertragbar sind: das Ebola-Virus und SARS-CoV.
Ob das SARS-CoV-2 direkt von der Fledermaus auf den Menschen übertragen worden ist oder ob es einen Zwischenwirt gegeben hat, ist noch nicht bekannt, schreibt das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (Friedrich-Loeffler-Institut, kurz: FLI).
Falls es einen Zwischenwirt geben sollte, der für den Übergang vom Tier auf den Menschen verantwortlich ist, ist dieser derzeit noch nicht identifiziert. Die Hypothese Schlangen hätten als Zwischenwirt fungiert, wird von vielen Virologen abgelehnt, da es bisher keinen Beweis dafür gibt, dass Reptilien sich an Coronaviren infizieren können.
Die Übertragung auf den Menschen wurde möglich, aufgrund einer Veränderung in der Rezeptor-Bindungsstelle, wie es auf aerzteblatt.de heißt. Doch die COVID-19 Erkrankung ist nicht mit jenen Infektionskrankheiten bei Hund und Katze zu vergleichen, die durch Coronaviren ausgelöst werden können. Bei der Verbreitung von SARS-CoV-2 spielen Hund und Katze nach gegenwärtigem Forschungsstand keinerlei Rolle, wie es auf der FAQ-Site vom FLI heißt.
Coronaviren bei Hund und Katze
Andere Stämme des Coronavirus sind für die Erkrankungen bei Hund und Katze zuständig. Die Infektionen beschränken sich auf eine einzige Tierart, sind also artspezifisch, so auf ZooRoyal.dezu lesen.
Das Caninen Coronavirus (CCoV) ruft beim Hund Durchfall hervor. Eine vergleichbare Corona-Erkrankung bei der Katze wird durch das Feline Enterale Coronavirus (FECV) erzeugt. Für beide Tierarten bestehen gute Chancen, dass sie sich bei einer Infektion mit dem jeweiligen Virus wieder gut erholen. Dennoch sei die Krankheit sehr anstrengend für Tier und Mensch.
Doch das FECV bei Katzen hat sich weiterentwickelt und ist zum sogenannten Felinen Infektiösen Peritonitis-Virus (FIPV) mutiert. Dieses kann bei Katzen eine gefährliche Bauchfellentzündung hervorrufen. Diese Erkrankung heißt Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) und ist für Katzen bedrohlich.
COVID-19 (Coronavirus Disease 2019)
COVID-19 ist die offizielle Bezeichnung der durch das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) hervorgerufenen Erkrankung. Derzeit geht man davon aus, dass sich Anfang Dezember 2019 die ersten Menschen auf einem Markt in Wuhan in der Provinz Hubei in China angesteckt haben.
Zu den häufigsten Symptomen zählen Fieber, Müdigkeit und trockenerer Husten. Einige Patienten leiden unter Schmerzen, einer verstopften oder einer laufenden Nase, an Halsschmerzen oder auch an Durchfall. Diese Symptome treten zunächst nur milde auf und steigern sich allmählich, heißt es auf der FAQ-Site der WHO.
Andere Menschen hingegen stecken sich mit der Krankheit an, entwickeln aber keinerlei Symptome, dazu heißt es:
Die meisten Menschen (ca. 80%) erholen sich von der Krankheit, ohne dass sie eine spezielle Behandlung benötigen. Etwa 1 von 6 Personen, die COVID-19 bekommen, wird schwer krank und entwickelt Atembeschwerden.
Wer Fieber, Husten und Atembeschwerden aufweist, sollte sich sofort in ärztliche Behandlung geben. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Menschen mit einer Grunderkrankung, wie Bluthochdruck, Herzproblemen, einer Krebserkrankung oder Diabetes.
Tatsächlich erhöht sich das Risiko an einer schweren Erkrankung an COVID-19 zu leiden ab dem 50. Lebensjahr stetig mit dem zunehmendem Alter. Menschen, die mehrere der Faktoren erfüllen, droht ein schwererer Krankheitsverlauf als Menschen mit nur einem Faktor. Das RKI schreibt:
Bei älteren Menschen mit vorbestehenden Grunderkrankungen ist das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf höher als wenn nur ein Faktor (Alter oder Grunderkrankung) vorliegt; wenn mehrere Grunderkrankungen vorliegen (Multimorbidität) dürfte das Risiko höher sein als bei nur einer Grunderkrankung.
Entgegen weitläufiger Meinungen gibt es derzeit noch keine Hinweise darauf, dass schwangere Frauen ein erhöhtes Risiko gegenüber nicht-schwangeren Frauen mit gleichem Gesundheitsstatus haben. Auch Kinder scheinen bisher kein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zu haben.
SARS-CoV-2
Das neuartige Coronavirus der derzeitigen Pandemie wird gegenwärtig offiziell SARS-CoV-2 bezeichnet, zu Beginn hieß es noch 2019-nCoV.
Das SARS-CoV-2 gehört zur Beta-Coronavirus-Gruppe. Eng mit ihm verwandt ist das 2003 erstmals aufgetretene SARS-CoV. Die Fledermaus ist auch damals Quelle der Infektion, also der sogenannte Reservoirwirt, jener Organismus, der trotz langfristiger Infektion keinerlei Krankheitserscheinungen aufweist.
Auch das MERS-CoV ist mit dem neuartigen SARS-CoV-2 verwandt. Laut dem FLI wird es 2012 auf der arabischen Halbinsel entdeckt. Dromedare sind die natürlichen Wirte des Virus.
Über die eng verwandten Coronaviren schreibt das FLI:
SARS-CoV, SARS-CoV-2 und MERS-CoV sind zwischen Tier und Mensch übertragbare Infektionserreger, die von ihnen hervorgerufenen Infektionen gehören somit zu den Zoonosen.
Zoonose ist der Sammelbegriff für Infektionskrankheiten, die sowohl beim Mensch und beim Tier vorkommen und die vom Tier auf den Mensch und auch vom Mensch auf das Tier übertragen werden können.
Epidemie und Pandemie
Eine Epidemie bezeichnet das gehäufte Vorkommen von Krankheitsfällen, die auf die gleiche Ursache - zum Beispiel auf das neu entdeckte Coronavirus - zurückzuführen sind. Man spricht solange von einer Epidemie wie der Krankheitsausbruch innerhalb einer menschlichen Population zeitlich und örtlich begrenzt bleibt.
Am 11.03.2020 erklärt der WHO-Generaldirektor, dass die COVID-19 Erkrankung als Pandemie charakterisiert werden könne. Bei der Medienversammlung vom 11. März sagt er:
Pandemie ist kein Wort, das man leichtfertig oder nachlässig verwenden kann. Es ist ein Wort, das, wenn es missbraucht wird, unverhältnismäßige Angst oder ungerechtfertigte Akzeptanz hervorruft, dass der Kampf längst vorbei ist, was zu unnötigem Leiden und Tod führt. (...) Wir haben noch nie eine Pandemie gesehen, die durch ein Coronavirus ausgelöst wurde. Dies ist die erste Pandemie, die durch ein Coronavirus verursacht wird. Und wir haben noch nie eine Pandemie gesehen, die gleichzeitig kontrolliert werden kann.
Doch was ist nun der Unterschied zu einer Epidemie? Auf der Seite des RKIs ist nachzulesen, dass es sich bei einer Pandemie um eine weltweite Epidemie handelt. Durch ein neuartiges Virus, wie das SARS-CoV-2, werden schwere Krankheiten, wie COVID-19, hervorgerufen und verbreiten sich leicht von Mensch zu Mensch. Des weiteren heißt es da:
Da dieser neue Erreger zuvor nicht oder sehr lange nicht in der menschlichen Bevölkerung vorgekommen ist, ist das Immunsystem nicht vorbereitet und daher auch nicht geschützt.
Quarantäne und Isolierung
Bei der Quarantäne handelt es sich um eine von den Behörden angeordneten Maßnahme, um an speziellen Krankheiten erkrankte Personen und Ansteckungsverdächtige für eine gewisse Dauer abzusondern und somit eine weitere Ansteckung zu unterbinden, wie es bei der derzeitigen Coronavirus-Pandemie erforderlich ist.
Tatsächlich bezieht sich die Quarantäne in ihrer engeren Bedeutung auf gesunde Personen, die unter Verdacht stehen, sich bei einer kontagiösen Krankheit angesteckt zu haben. Bei der Absonderung von eindeutig erkrankten Menschen spricht man hingegen eigentlich von Isolierung, wie in der Publikation Infektionsschutz und Infektionsepidemiologie vom RKI nachzulesen ist.
Selbst-Quarantäne und Selbst-Isolation
Wer Krankheitssymptome an sich entdeckt, sollte den Kontakt zu anderen Personen vermeiden und nach Möglichkeit zu Hause bleiben, sich also in die Selbst-Isolation begeben. Erst nach dem Verlauf von mindestens zehn Tagen und unter der Bedingung, dass man mindestens 48 Stunden keinerlei Symptome mehr aufgewiesen hat, kann man sich selbst aus der Isolierung entlassen, heißt es auf Schweizer Seite des Bundesamts für Gesundheit, kurz: BAG.
In Selbst-Quarantäne hingegen muss man sich begeben, wenn man im gleichen Haushalt wie eine erkrankte Person wohnt oder wenn man mit ihr eine intime Beziehung hatte. Mindestens für zehn Tage sollte die Selbst-Quarantäne dauern. Die zehn Tage beginnen ab dem Tag der Isolation der erkrankten Person. Während der Selbst-Quarantäne sollte man ein Auge darauf haben, ob man selbst Symptome aufweist.
Da sämtliche Länder eine ansteigende Ausbreitung der COVID-19 Erkrankung so gut wie möglich verhindern wollen, verlangen die Regierungen von ihren Bürgern und Bürgerinnen sich freiwillig in Selbst-Quarantäne zu begeben, Social Distancing (soziale Distanzierung) zu praktizieren oder verhängen gar Ausgangsperren, bei denen man nur für notwendige Ausnahmen das Haus verlassen darf, wie zum Beispiel das Einkaufen von lebensnotwendigen Nahrungsmitteln.
In dem Video weiter oben verraten wir dir noch, wie du deine Mitmenschen vor einer Ansteckung schützen kannst!