Sich regelmäßig die Hände waschen, in die Ellenbeuge oder in ein Einwegtaschentuch husten, körperliche Kontakte zu anderen Personen einschränken, die Einkäufe vor dem Einräumen reinigen. Diese einfachen Gesten sind die richtigen Gewohnheiten, die uns dabei helfen, uns selbst und andere vor Covid-19 zu schützen.
Nun scheint es, als würde auch das Tragen einer Brille zu diesen wichtigen Abgrenzungsmaßnahmen hinzukommen und dazu beitragen, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Gerade gegenüber Kontaktlinsen scheinen Brillen erhebliche Vorteile zu haben.
Die Brille als zusätzliche Schutzbarriere
Die US-amerikanische Akademie für Augenheilkunde (AAO) empfiehlt Kontaktlinsenträgern, lieber eine Brille zu verwenden. Zum einen könnte damit das Risiko gesenkt werden, sich selbst anzustecken.
Wenn eine infizierte Person hustet oder spricht, können virushaltige Tröpfchen verbreitet werden. Es ist zwar wahrscheinlicher, dass diese beim Einatmen über Nase oder Mund in den Körper gelangen, doch auch über die Augen kann man sich infizieren.
"Tragen sie häufiger Brille"
Zu einer Ansteckung kann es außerdem auch kommen, wenn ihr eine kontaminierte Oberfläche berührt und euch dann in die Augen fasst. Laut Angaben der AAO berühren Kontaktlinsenträger ihre Augen nicht nur beim Einsetzen und Herausnehmen der Linsen, sondern greifen sich auch tagsüber mit einer höheren Wahrscheinlichkeit in ihre Augen oder ihr Gesicht. Die Brille könnte somit eine zusätzliche Barriere darstellen, die euch vor dem Virus schützt:
Ziehen Sie in Erwägung, Ihre Brille häufiger zu tragen, besonders, wenn Sie dazu neigen, sich oft in die Augen zu fassen, wenn Sie Ihre Kontaktlinsen eingesetzt haben.
Das empfiehlt Dr. Sonal Tuli, Sprecherin der AAO, in einer am 10. März veröffentlichten Pressemitteilung, und fährt fort:
Wenn Sie statt Kontaktlinsen eine Brille tragen, führt dies zu weniger Reizungen und Sie halten eher inne, bevor Sie Ihre Augen berühren.
Infektions- und Entzündungsrisiko
Bei Kontaktlinsenträgern ist auch das Risiko höher, sich eine Augenentzündung zuzuziehen, etwa eine Hornhautentzündung. Es ist gerade inmitten einer Pandemie durchaus vernünftig, das Risiko einer Entzündung von vornherein zu reduzieren, indem erst gar keine Kontaktlinsen getragen werden.
In ca. 1 bis 3 Prozent der Fällekommt es bei Coronavirus-Patienten außerdem zu einer höchst ansteckenden Bindehautentzündung, die zu Juckreiz und Brennen im Auge führt. Das Virus kann sich durch die Reizung der Augen also noch schneller durch infizierte Tränenflüssigkeit und damit in Berührung gekommene Gegenstände verbreiten. Die AAO räumt aber ein, dass diese Fälle selten sind.
Beschwichtigung aus Frankreich
Die französische Gesellschaft der Kontaktlinsen anpassenden Ophthalmologen (SFO-ALC) und der französische Optikerverband (AOF) haben aber eine gemäßigtere Meinung. "Zum derzeitigen Zeitpunkt sind die Pflege- und Verwendungshinweise für Kontaktlinsen die, die wir schon seit jeher verbreiten", ist auf der AOF-Website zu lesen.
Wenn ihr also weiterhin Kontaktlinsen tragen wollt, empfehlen die beiden Organisationen, gut auf die Hygienemaßnahmen zu achten, wie auch in einer Pressemitteilung der SFO-ALCzu lesen ist:
Beim Einsetzen und Herausnehmen der Kontaktlinsen müssen die Hände im Vorhinein mit Wasser und Seife gewaschen und mit einem Papiertuch getrocknet werden. Das Einhalten dieser Regel reduziert die Verbreitung von Krankheitserregern, wodurch sich auch das Risiko von Infektionen und Entzündungen in Verbindung mit den Kontaktlinsen verringert.