Im letzten Sommer ließ der Barbie-Film unzählige der beliebten Puppen auf Flohmärkten wieder auferstehen. Nostalgie hilft dabei mehr als man denkt: Alles, was älter als 35 Jahre ist, verkauft sich gut. Dabei dürften sich in vielen Haushalten alte Schätze finden. Das Interesse an klassischem alten Spielzeug (aus der Zeit vor den 1970er Jahren) wie Modellautos, elektrischen Zügen oder Porzellanpuppen lässt etwas nach, da das Publikum immer älter wird. Den größten Boom erlebte das Vintage-Spielzeug von den 70er bis Mitte der 90er Jahre. Pokémon-Karten, bewegliche Roboter, Puppenmodelle, Konsolen und Plastikfiguren sind jetzt angesagt.
Obwohl gerade Puppen sehr beliebt sind, haben sie in den letzten Jahren vermehrt für Skandale gesorgt - so etwa eine Spielzeugpuppe von Tesco, die laut der Kritik vieler Kund:innen unpassend gekleidet war.
Sortiere und behalte nur Spielzeug in gutem Zustand
Der Zustand des Spielzeugs bestimmt den Großteil seines Wertes. Zwischen gebraucht und neu kann der Unterschied 1 bis 10 Euro betragen. Vergiss also zerbrochene, abgenutzte oder unvollständige Artikel. Sammler:innen sind auf der Suche nach Dingen in einem möglichst perfekten Zustand. Sind sie noch originalverpackt - umso besser. Der Preis kann sich verdoppeln. Natürlich hängt alles vom Modell, dem Jahr und der Seltenheit ab. Ein einfacher Schlumpf mit beschädigter Nase wird für 20 bis 50 Cent verkauft, während ein makelloses Werbemodell bis zu 300 € wert ist. Bei allen Gegenständen, die noch verpackt und in ausgezeichnetem Zustand sind, lohnt sich definitiv eine gründlichere Recherche nach dem angemessenen Preis - vor allem wenn sie im Trend liegen. Dasselbe gilt für sehr altes Spielzeug, das vor den 1940er Jahren hergestellt wurde.
Unser Tipp: Ersetze ein fehlendes Teil (z. B. von Playmobil oder Lego), um einen Artikel noch aufzuwerten.
Informiere dich darüber, was sich am besten verkauft
Es gibt eine Fülle an Literatur: Fachbücher, Facebook-Gruppen, Diskussionsforen, Internetseiten von nationalen oder ausländischen Sammler:innen oder sogar Händler:innen. Schau dir beispielsweise an, was auf Kleinanzeigen zu welchem Preis verkauft wird. Oder informiere dich zum Beispiel in einem Blog. Schaue dir auch die Sonderausgaben von Magazinen an. Lerne zwischen einem gängigen Preis und dem Preis für ein bestimmtes Modell zu unterscheiden.
Überall werden zahlreiche Sammlerbörsen veranstaltet. Dort kannst du Dinge vergleichen und Fachleute treffen. Schau dich auch in Fachgeschäften, bei Trödlern oder Auktionatoren um.
Wissenswert: Die meisten Auktionshäuser bieten kostenlose Expertentage an.
Entscheide je nach Preis, wo du was anbietest
Unter 20 €: Flohmarkt
Gebrauchte Spielzeuge, vor allem wenn sie sehr weit verbreitet sind, haben nur auf Flohmärkten oder vielleicht auf Kleinanzeigen Potenzial, insbesondere wenn sie neueren Datums sind. Plüschtiere oder Brettspiele sind zum Beispiel, von Ausnahmen abgesehen, zwischen 5 und 10 € wert.
Unser Tipp: Zögere nicht, an Wohltätigkeitsorganisationen zu spenden, die oft um Spenden bitten.
20 bis 300 €: Internet (Vinted, Kleinanzeigen, spezielle Websites)
Diese Lösung eignet sich für Spielzeug, das in einem besseren Zustand ist - wenn möglich mit Verpackung - und das dem Zeitgeist entspricht: Barbie, Playmobil, Lego, Pokémon...
Unser Tipp: Um es zum Verkauf anzubieten, mache mehr Fotos, beschreibe das Spielzeug ausführlich und mache genaue Angaben über den Zustand.
Über 300 €: Lass dich von Profis beraten
Eine Auktion lohnt sich ab einigen hundert Euro für ein einzelnes Spielzeug oder für ein Set aus wenigen Stücken. Unterhalb dieser Grenze schrecken die Versandkosten und der Verwaltungsaufwand Käufer:innen in der Regel ab.
Unser Tipp: Lege einen Mindestpreis fest, damit das Spielzeug nicht zu billig verkauft wird.
5 Spielzeuge, deren Wert über 1.000 € liegt
- Erste Barbie, die 1959 herauskam - um 1.000-1.500 €
- Dinky Toys "le Baroclem" (Citroën 1.200 kg Kastenwagen mit Werbung) - 2.500 bis 3.000 € mit Papp- und Plastikschachteln
- Legoland-Set "Airport shuttle" Referenz 6399 von 1990 - 1.500 bis 2.500 €
- Pokémon-Karte "Dracaufeu", Erstausgabe des Grundsets - 2.000 € in perfektem Zustand
- Japanische Horikawa-Roboter aus den 70er Jahren - 1.000 € neu in der Verpackung
Besonders teuer werden Pokémon-Karten verkauft: Der Rekord liegt bei 5.275.000 $ für eine Pokémon-Karte, eine Pikachu-Illustration, die 2021 an den Youtuber Logan Paul verkauft wird.
Macht man es richtig, kann definitiv eine Menge Geld beim Verkauf alter Schätze herausspringen, wie etwa die Geschichte von Aurélie Convert zeigt:
Meine Schwiegereltern haben uns eine umfangreiche Sammlung von Zelluloid-Puppen hinterlassen. Da ich sie nicht mehr lagern konnte, wandte ich mich an ein spezialisiertes Auktionshaus und stellte ihnen eine Reihe von Fotos und eine Liste mit Beschreibungen zur Verfügung. Sie wurden verpackt und man kümmerte sich um alles: Den Transport, die Zusammenstellung der rund 50 Lose mit Einzelstücken oder zusammengestellten Stücken, die Fotos, die Präsentation und die Werbung. Von der Abholung bis zum ersten Verkauf im Dezember dauerte es ein Jahr. Der Verkauf entsprach den Schätzungen. Wir sind begeistert!
Bezüglich der Trendentwicklung für den Verkauf von alten Spielzeugen erklärt Cédric Casubolo, Mitgeschäftsführer und kaufmännischer Leiter des französischen Auktionshauses Collectoys abschließend:
Spielzeug ist in erster Linie ein billiges Produkt, das einfach zwischen Privatpersonen verkauft wird. Die meisten größeren Transaktionen finden zwischen Sammler:innen oder infolge von Erbschaften statt. Die Trends beziehen sich eher auf die Gesamtheit der Objekte einer Generation als auf einen bestimmten Typ. Gut erhaltene Spielzeuge aus den 80er und frühen 90er Jahren sind jetzt im Trend. Was aus den frühen 2000er Jahren stammt, sollten Sie noch ein paar Jahre aufbewahren. Derzeit übersteigen diese Artikel nicht ihren Anschaffungspreis. Sie werden wahrscheinlich die nächsten sein, die an Wert gewinnen.
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Verwendete Quelle:
Interview mit Cédric Casubolo, Co-Geschäftsführer und kaufmännischer Leiter von Collectoys
Aus dem Französischen übersetzt von Femme Actuelle