Abgelaufene Medikamente: So kann man sie trotzdem noch nehmen

Wer eine gut sortierte Hausapotheke hat, der hat im Krankheitsfall die Nase vorn. Aber wie lange dürfen Medikamente nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums verwendet werden?

Abgelaufene Medikamente: So kann man sie trotzdem noch nehmen
© Natalia Kostikova/EyeEm@Getty Images
Abgelaufene Medikamente: So kann man sie trotzdem noch nehmen

Wer regelmäßig Medikamente nimmt, hat das Problem meist nicht: abgelaufene Arzneimittel. In diesem Fall werden die Pillen, Kapseln, Cremes oder Tinkturen meist zügig verbraucht.

Anders sieht das aber bei der Hausapotheke aus. Diese kommt schließlich nur im Fall der Fälle zum Einsatz, insofern laufen hier ungenutzte Medikamente gerne mal Gefahr abzulaufen. Deshalb sollte einmal im Jahr überprüft werden, wie es mit dem Verwendungsdatum aussieht. Dabei gilt: Abgelaufenes muss nicht sofort aussortiert werden.

Faustregel bei Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums

Denn selbst wenn die Medikamente das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, ist das nicht immer ein Grund, diese sofort zu entsorgen, berichtet tz.de. Nach Aussage von Apotheker:innen gibt es viele Medikamente, die auch nach Ablauf noch weiter verwendet werden können.

Hierfür gilt die Faustregel: Tabletten halten zwei bis drei Jahre über das Verwendungsdatum hinaus. Salben und Gele dagegen nur drei bis sechs Monate. Säfte sollten dagegen nach Anbruch innerhalb von wenigen Tagen verbraucht werden.

Abnehmende Wirkung - Giftstoffe können entstehen

Arzneimittel werden nach dem Ablaufdatum nicht sofort schlecht. Eine Weile behalten sie auch noch ihre Wirkung. Aber das Nachlassen der Wirkung ist nicht so unproblematisch, wie man denken mag.

Wird beispielsweise ein Antibiotikum eingenommen, das nicht mehr ausreichend Wirkstoff besitzt, fördert das Resistenzen. Bakterien überleben und werden gegen den Wirkstoff unempfindlich. Bei der Zersetzung von bestimmten Substanzen können sogar Giftstoffe wie Formaldehyd entstehen.

So wird das Verfallsdatum ermittelt

Die Pharmaindustrie ermittelt in aufwändig angelegten Tests, wie lange ein Medikament seine Stabilität erhält, wie apotheken-umschau.de betont. Die Ergebnisse werden der Zulassungsstelle gemeldet. Dies ist in Deutschland das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medikamente oder die Europäische Arzneimittelagentur EMA. Aufgrund der Herstellerinformationen legt die Behörde dann das Verfallsdatum fest.

Generell gilt: Medikamente in fester Form und in Blistern sind weniger anfällig. Arzneien in halbfester oder flüssiger Form sind empfindlicher. Bei ihnen sollte unbedingt der angegebene Verbrauchszeitraum beachtet werden.

Entscheidend: Die richtige Lagerung

Auch die Lagerung ist ein entscheidender Faktor. Manche Arzneimittel mögen es dunkel oder kühl, andere vertragen dagegen keine Luftfeuchtigkeit. Solche Medikamente sollten daher nicht im Bad aufgehoben werden.

Salben oder Tropfen für Augen wiederum sind besonders anfällig für Keime und Bakterien. Bei ihnen ist es ratsam, dass nur eine Person sie benutzt und das Mittel nach dem Abklingen der Beschwerden entsorgt wird.

Apropos: Medikamente sollten nicht einfach in den Hausmüll gegeben werden. Besser ist es, sie in einer Apotheke abzugeben, die diese dann fachgerecht entsorgt. Angebrochene Packungen haltbarer Medikamente nehmen oftmals auch Ärzt:innen entgegen.

VerwendeteQuellen:

Tz.de: Wie lange kann man abgelaufene Medikamente nehmen? Es kommt auf die Konsistenz an

Apotheken-umschau.de: Medikamente abgelaufen: Und dann?

Olivenöl: Ist es wirklich so gesund? Olivenöl: Ist es wirklich so gesund?